Osnabrück, Samstag, den 23.05.2020
An diesem Samstag hatten die OMA’s die Qual der Wahl bzw. einen ganzen Demo Marathon vor sich. Wo gehe ich hin? Welche Priorität setze ich bei all den wichtigen Themen, die an diesem Wochenende anstanden.
1. Seebrücke – Flüchtlingslager evakuieren
2. Gegendemo zur AfD-Versammlung im Schlosspark
3. Initiative kurdischer Frauen – Gewalt gegen Frauen ist politisch
Der demoreiche Tag startete mit einer gelungenen Kundgebung der Seebrücke auf dem Theater-Vorplatz. Die Initiator*innen hatten den Schriftzug „Flüchtlingslager evakuieren“ mit verschiedenen alten Schuhen ausgelegt und schafften so einen guten Blickfang für die vorbeilaufenden Passanten. Schon über den Presseaufruf waren die meisten Demonstrant*innen in orangfarbener Kleidung erschienen, so dass die Menge der rund 200 Menschen ins Auge stach. Darunter auch einige OMAs, die sich freudig mit Mindestabstand begrüßten. Die Redebeiträge waren eindrucksvoll, informativ und anrührend. Die Demonstrant*innen waren aufgerufen, sich an einer Mahnwache mit entsprechendem Corona-Abstand auf den Treppenstufen vorm Theater zu beteiligen und erhielten von der Seebrücke orangene Mundschutz-Aufsätze mit dem Slogan der Veranstaltung. So entstand ein gemeinschaftliches, wirkungsvolles Bild, welches die gemeinsam getragene Thematik für alle Passanten sichtbar präsentierte.
Zum Abschluss konnte man die Aktion der Seebrücke auch noch mit einem Foto von sich und dem Slogan „Niedersachsen soll sicherer Hafen werden“ unterstützen. Die Fotos geben der bundesweiten Social-Media-Kampagne „#NDSwirdSichererHafen“ auf der Website der Seebrücke ein Gesicht (https://50ausidomeni.de/niedersachsen-sollsicherer-hafen-werden-ndswirdsichererhafen/).
Ein großes Kompliment an die Seebrücke für diese gelungene Kundgebung!
Im Anschluss an die Veranstaltung der Seebrücke riefen die Initiator*innen dazu auf, die Gegendemonstrant*innen der AfD-Veranstaltung im Schlosspark tatkräftig zu unterstützen. So pilgerten viele Teilnehmer*innen der Aktion dorthin. Auf der Wiese vor der Osnabrück-Halle hatte ein (zum Glück!) kleines Grüppchen der AfD seinen Pavillon aufgeschlagen. Aus ihrem mit Flatterband eingezäunten Gelände versuchten sie über Megafon ihre zweifelhafte Version des Schutzes der Grundrechte in die Welt zu blasen. Dies gelang den ca. 20 Männern (+ 1 Frau) aufgrund der lautstarken Gegendemonstrant*innen kaum. Auf der gegenüberliegenden Wiese hatten sich einige OMAs, einige Antifa-Mitglieder und weitere AfD-Gegner*innen schon in Position gebracht und gegen die Aktion der AfD Stellung bezogen. Die OMA-Banner „OMAS GEGEN RECHTS“ waren schon von Weitem sichtbar.
Insgesamt wuchs die Menge der Gegendemonstrant*innen auf 100 und der Chor der Gegenstimmen wurde lauter und lauter. Den Ärger darüber konnte das Alt-MännerTrüppchen, welches nun deutlich in der Unterzahl war, kaum verbergen und ihr scheinheiliges Diskussionsangebot wollte niemand annehmen. Stattdessen konterte einAfD-Gegner mit vorgetragenen Zitaten bekannter AfD-Politiker*innen und entlarvte die grundrechtsverletzende und undemokratische Haltung der AfD. Einige junge Teilnehmer*innen der Gegendemonstration übertönten außerdem mit fetziger Musik mit kritischen, politischen Texten die AfD-Redner und sorgten auf unserer Seite für gute Laune. 90 Dezibel waren von der umstehenden Polizei erlaubt.
Sogar das OMA-Lied wurde auf Wunsch gespielt!
Wir Gegendemonstrant*innen hatten also nicht nur die eindeutige Mehrheit und die besseren Argumente, sondern auch die bessere musikalische Untermalung der Veranstaltung. „Ob du wirklich richtig stehst…“ – zeigte sich spätestens als ein kräftiger Regenschauer über den Schlossgarten hereinbrach. Auf der Seite der Gegendemonstrant*innen fanden sich zahlreiche, schützende Bäume als Unterschlupf und auch der OMA-Schirm trotzte dem Wetter. Die Parteimitglieder der AfD mussten sich allesamt unter ihren Pavillon flüchten. Da war der Mindestabstand zum Corona-Schutz wohl endgültig nicht mehr zu wahren.
Auf dem Weg zur dritten Veranstaltung am heutigen Tag verwandelten sich die Bronzefiguren an der Katharinen-Kirche mit einer OMA-Weste, dem OMA-Schirm, dem OMA-Banner und den Demonstrationsplakaten in ein spontanes StreetartProjekt. Auch OMAs in anderen Städten finden immer wieder Gelegenheiten mit OMA-Flyern oder Ähnlichem die Botschaft der OMAS plakativ in Szene zu setzen.
Der dritte Veranstaltungsaufruf an diesem Tag kam von einer Initiative kurdischer Frauen, die vor dem Rathaus unter dem Slogan „Gewalt an Frauen ist politisch“ für Frauenrechte einstanden. Die kleine Initiatorinnengruppe freute sich über die solidarische Unterstützung von einigen Demonstrant*innen, die aus dem Schlosspark zum Rathausvorplatz gewechselt waren. Zweisprachig (deutsch-kurdisch) wurde die Botschaft mit einer Rede vorgetragen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildeten mit Bändern und Plakaten einen Zuhörerkreis.
1, 2 oder 3! – Wir waren überall dabei! Letztlich gibt es so viele wichtige Themen, die uns OMAs eint und unserer Unterstützung bedürfen. Schön, dass sich zahlreiche OMAs trotz Corona-Umständen wieder einmal unter die Demonstranten gemischt haben! Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Aktionen!
Heike Tennstädt