OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Bürgerschaftliches Engagement gegen Rechts schützen – Solidarität mit David Janzen (Offener Brief)

Schutz für bürgerschaftliches Engagement für die Demokratie muss Staatsraison sein  – Offener Brief zu den Bedrohungen eines Braunschweiger Journalisten durch extreme Rechte

Unterzeichnung bitte an ogr.hannover@gmail.com.
Schreibt bitte dazu, ob als Privatperson oder als Organisation

An

Innenministerin Daniela Behrens / Hannover
Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann / Hannover
Landespolizeipräsident Axel Brockmann / Hannover
Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe / Braunschweig
Polizeipräsident Michael Pientka / Braunschweig

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich schreibe Ihnen als engagierte und beunruhigte Bürgerin und als Mitglied der OMAS GEGEN RECHTS Hannover.

Der Präsident des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, Dirk Pejril, sieht nach wie vor im Rechtsextremismus „die größte Gefahr für unsere Demokratie“. Zunehmend wird – nicht zuletzt von unserem Bundespräsidenten – zivilgesellschaftliches Engagement gegen den wachsenden Rechtsruck gefordert. Bundesweit engagieren sich viele Menschen gegen rechte Umtriebe. Die OMAS GEGEN RECHTS haben 2020 den Preis für Zivilcourage vom Zentralrat der Juden in Deutschland bekommen. In Hannover wurden wir vom Oberbürgermeister für unseren Einsatz geehrt.

Die Forderung nach bürgerschaftlichem Engagement bedeutet aber auch, dass Menschen, die sich für den Erhalt unserer Demokratie einsetzen und über rechte Strukturen aufklären, sich auf den Schutz des Staates verlassen können müssen.

Der Braunschweiger Journalist David Janzen recherchiert und publiziert zu rechten Aktivitäten, Strukturen, Strategien und Netzwerken in der Region um Braunschweig, in Niedersachsen und bundesweit. Er klärt auf mit Artikeln, Vorträgen, Workshops und Seminaren und unterstützt das Monitoring der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie in Niedersachsen.

Neonazis bedrohen David Janzen und seine Familie kontinuierlich seit mehreren Jahren. Sie scheinen von den Behörden nicht wirklich etwas befürchten müssen.  Am 03. September waren wieder Drohungen an seine Haustür  geschmiert worden. Häufig schon hatte er Anzeige erstattet, doch die Ermittlungen wurden stets eingestellt, da Täter*innen nicht ermittelbar.

Auf dutzende Anzeigen wegen rechter Bedrohungen, Beleidigungen, Verleumdungen oder verbotener Symbole folgt fast immer eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft, dass die Verfahren eingestellt wurden. Begründungen:  man könne keine Täter*innen ermitteln oder es gebe kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung oder der Täter habe in anderen Verfahren eine höhere Strafe zu erwarten.

Ist die Justiz nicht in der Lage oder willens, die rechten Drohungen zu beenden, für ausreichenden Schutz zu sorgen und gegen die Neonazis zu ermitteln und sie zu verurteilen?

Wie sollen wir uns für die Demokratie und gegen Demokratiefeinde engagieren und Gesicht zeigen, wenn sich in Niedersachsen engagierte Menschen nicht vor rechten Bedrohungen geschützt fühlen können?

Welche Wirkung hat es, zu sehen, mit welcher Vehemenz und mit welchem enormen Ermittlungsaufwand Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz gegen die linke antifaschistische Szene Braunschweig vorgehen, gegen Menschen die gegen AfD-Parteitage protestieren, sich aus Sorge um unsere Zukunft auf die Straße kleben oder einfach nur Hanftee verkaufen?

Wir bitten Sie eindringlich, bürgerschaftliches Engagement hier konkret im Fall von David Janzen zu schützen und gegen seine Bedrohung durch die extreme Rechte vorzugehen. Demokratie ist kein Selbstläufer und braucht Bürger*innen mit Zivilcourage und Haltung gegen Rechtsextremismus und Neonazis. Und sie braucht dringend eine Justiz, die sich schützend davor stellt.

Mit freundlichen Grüßen

Uta Saenger

OMAS GEGEN RECHTS Hannover

Unterzeichner*innen

Uta Saenger, Hannover – OMAS GEGEN RECHTS/Hannover Deutschland-Bündnis – Werner Musterer, Hannover – Rika Uhle, Burgwedel – Antiverschwurbelte Aktion – Partei DIE SONSTIGEN – Monika Staemmler, Hannover – Andreas Prochnow, Neustadt am Rübenberge – Evelyne Borgmann, Hannover – Hans-Ulrich Metzger, Hannover – Hildegard Happach, Hannover – Sabine Baur, Frankfurt a. M. – Michael Klotz, Hannover – Uwe Hacke, Braunschweig – Franziska Hedtke, Hannover – Dagmar Rath, Hannover – Petra Wronna, Hannover – Björn Steinmeyer, Kreisverband GEW Braunschweig – Karl-A. Rinast, Ober-Ramstadt – Ulrike Köhler, Hannover – Cornelia Hecke, Hannover – Birgit Ritter, Hannover – Kathleen Kalle, Braunschweig – OMAS GEGEN RECHTS/ Berlin Deutschland-Bündnis – Maja Wiens, Berlin – Karin Albrecht, Seelze – Jenke Kochinke, Bremen – Ellen Neef, Omas gegen Rechts Wendland – Britta Volle, Rostock – Thomas Pfeiffer, Hannover – Heidi Bitterberg, Braunschweig – Christiane Kirsch, Hannover – Karin Albrecht, Seelze – Ursula Laue, Bad Schwartau –  Hans Adam, Hannover – Daniel Bunke, Hannover – Heidi Köpke, OMAS GEGEN RECHTS/ Hannover – Gabriele Sosnitza, Leese – Sibylle Herbst, Hannover – Evmarie Lang, OMAS GEGEN RECHTS/ Halle – Manja Präkels, Autorin – Erdmute Trustorff, Braunschweig – Marion Kunze, Hannover – Gundi Sattrup, Burgwedel – Ingrid Chilla-Ryssel, Hannover – Ingeborg Neubeck, Burgdorf – Birgit Rybarsch, OMA GEGEN RECHTS Hannover – Maria Soyère, Hannover – Angie Volker, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Tina Helms, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Ulrike Görling, Hannover – Lola Fraterrigo, Langenhagen, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Ralf Bärwaldt, Hannover – Christiane Filimonov, Kassel – Irena Angelovski, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Kristin Harney, Verden – OMAS GEGEN RECHTS Wetterau/ Deutschland-Bündnis – Lydia Möbs, Essen – OMAS GEGEN RECHTS Bochum & West Deutschland-Bündnis – Karin Robel, Wathlingen – OMAS GEGEN RECHTS/ Leipzig – Marita Tolkdorf-Krüwel, OMA GEGEN RECHTS Osnabrück – Margrit Braun, Hannover – OMAS GEGEN RECHTS/Köln Deutschland-Bündnis – Marcel Loeb, Köln – Barbara Biadacz-Hennig, Braunschweig – Oliver Rautenberg, Journalist, Bochum – Angelika Schwarz, AWO KV Braunschweig – Wabe e.V., Verden (Aller) – Ilse Göckenjan, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Dagmar Knoche-Hentschel, Hannover – Nicole Renken-Nikolaus, OMAS GEGEN RECHTS Göttingen – Ute Lamla, Neustadt a. Rbge – Isabell Seeländer, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Michael Höntsch MdL a.D., Hannover – Martina Klotz, Hannover – OMAS GEGEN RECHTS/ Verden – Birgit Behrmann, Verden – Bündnis gegen Rechts Braunschweig – Liam Harrold, Historiker, Ratsmitglied, Hannover – Bettina Küstermann, Ronnenberg – Monika Ganseforth MdB a.D., OMAS GEGEN RECHTS Hannover – 40 OMAS und Opas GEGEN RECHTS, Siegen – Uschi Stemann, Siegen – Gundula Schildhauer, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Marianne Prien, Hannover – Iris Cissé, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Monika Klönne, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Wolfgang Hammes, Merzig – Claudia Erchinger, Hannover – Elena Luz, Hannover – Meiling, Lehrte – Andrea Székely, Hemmingen – Annette Hagemann, Hannover – Monika Rietze, Hannover – Andrea Hesse, Hannover – Ingrid Kurzawa-Do, Springe (Oma gegen Rechts) – Maja Meckoni, Hannover, Angela Sonntag, Hannover – Dorothea Diestelmeier, Hannover – Josefine Frank, Bremen – Gabriele Hein, OMAS GEGEN RECHTS Hannover – Andrea Worat, Hemmingen – Andrea Loos, Hannover – Felix Niemann, Braunschweig – Peter Petersen, Braunschweig – Noy Vorarien, Braunschweig – Karin Hacke, Braunschweig – Ute Sowade, Braunschweig – Catrin Schmühl, Hannover, HVD Niedersachsen – Cinzia Pizzati Sturm, Hannover – Annette Gardemann, OMA gegen Rechts aus Berlin – Cornelia Seng, OMAS GEGEN RECHTS Kassel – Hennig Burgdorf, Braunschweig – Andrea Hesse, Hannover, Offene Gesellschaft Langenhagen – Jörg Kleczka, Langenhagen, Offene Gesellschaft Langenhagen – Jürgen Köhler, Hannover, Offene Gesellschaft Langenhagen – Willi Minne, Langenhagen, Offene Gesellschaft Langenhagen – Renate Siebler, Langenhagen, Offene Gesellschaft Langenhagen – Laura Saenger, Hannover – Linda Töllner, Langenhagen, Offene Gesellschaft Langenhagen – OMAS gegen RECHTS/ Achim und Bremen – Renate Witzel-Diekmann,  OMAS gegen RECHTS Achim und Bremen – Bündnis „Auf die Plätze gegen rechte Hetze“ Hannover – OMAS GEGEN RECHTS/ Stade – Marion Meyer, OMAS GEGEN RECHTS/ Stade – Andrea und Andreas Aplowski, Braunschweig – Seebrücke Braunschweig – Elke Saenger, Bayreuth – Lena Saenger, Berlin – Tanja Gäbelein, Berlin – Anett Wolf, Kiel – Lilia Saenger, Hannover – Ellyn Saenger, Hannover – Patricia Saenger, Hannover – Cornelia Grob, Lauf an der Pegnitz – Renate Saß, Lehrte – Dr. med. Katja Kühn, Ärztin, Antifaschistin – IKDR (Initiative Kirche für Demokratie und gegen Rechts) Region Braunschweig – Nicola Haensell, Fürth – Bianka Stelz, als Privatperson mit Mandat im kommunalen Parlament der SPD Florstadt im Wetteraukreis – Katrin Strauß, Wemding – Susanne Ehlermann-Petersen, Hamburg – Gabi Kolain, OMAS GEGEN RECHTS Landau – Omas-gegen-Rechts-Erfurt e.V. – People4Future OG Kiel – Steffi Blandow-Wechsung, Oma gegen Rechts, Lüneburg – Dorrit Riemenschneider, Dresden – Udo Lingener, OMAS GEGEN RECHTS Buxtehude – Marita Lingener, OMAS GEGEN RECHTS Buxtehude – Dorte Stürmer-Brauer, OMAS GEGEN RECHTS Buxtehude – Renate Bröde, Hannover – Antje Frehse, Hannover – Corinna Schütt, Hannover – Petra Heimann, Hildesheim – Sabine Himmelsbach, Hannover – Renate Westphal, Hannover – Maria Osinski-Ebel, Hannover – Lutz Haberbosch, Wathlingen – Corinna Dörr, Hannover – Iris Kasprzak, Hannover – Andrea Loos, Hannover – Christiane Meyer-Barlag, Hannover – Elke Hoffman, Hannover – Gisela Heiland, Hannover

Jahresrückblick aus Hannover

Liebe OMAS,
nun liegt ein weiteres Jahr mit Corona – und dem noch schlimmeren Virus des Rechtsextremismus – hinter uns. Mit vielen Aktivitäten. Trotz und wegen allem.

Wir haben gegen Querdenker und Demokratiefeinde, radikale Impfgegner und Neonazis demonstriert.

Mit Politiker*innen geredet, Briefe geschrieben und Forderungen an Türen gehängt.

Uns für die Menschenrechte Geflüchteter und Obdachloser eingesetzt

Uns für das Klima und für globale Gerechtigkeit bei der Bekämpfung der Pandemie engagiert.

Wir haben am Wahlkampfstand 2 Monate lang unermüdlich informiert und dazu aufgerufen, demokratisch zu wählen.

Waren in Halle beim Band der Solidarität und haben die Rettungskette für Menschenrechte in Hannover organisiert.

Haben mit Spendenaktionen Rettungsinseln zur Seenotrettung finanziert und das Überleben von Ortskräften in Afghanistan.

Wir haben uns gegen Finanzierung der AFD Stiftung aus Steuergeldern eingesetzt und gegen die Kriminalisierung der Antifa.

Haben uns an Tonspuren und Videos beteiligt, Redebeiträge auf Demos und in Tagungen gehalten und waren zum Bürgerdialog mit der ehemaligen Bundeskanzlerin eingeladen.

Und last but not least konnten wir ein vernünftiges Spendenkonto einrichten.

Nun seien uns allen ein paar erholsame und friedvolle Tage gegönnt, damit wir Kraft schöpfen für das neue Jahr.

„Alerta alerta, wir Omas sind härter!“
Damit wünsche ich euch und uns allen für’s neue Jahr Gesundheit, Zuversicht und Energie.

(Uta)

In welchem Europa wollen wir leben?

Berlin, 31.10.2021 – vor dem Bundestag versammelten sich Bürger*innen verschiedener Länder – einig in dem Bewusstsein, dass sie nicht hinnehmen wollen, was an Europas Außengrenzen zum Alltag zu werden droht.

Aufgerufen zur Kundgebung hatte Razem gemeinsam mit Dziewuchy Berlin einer Gruppe polnischer Aktivist*innen, die in Deutschland leben und sich engagieren. Unter den Unterstützern und Redner*innen auch – Seebrücke, Wir packen’s an, und Fundacja Międzynarodowa Inicjatywa Humanitarna and Polnischer Sozialrat e.V. und auch wir OMAS GEGEN RECHTS waren dabei.

Es gab viele bewegende Reden und deshalb kürzte unsere Redenerin ihre Rede stark und verlas noch das Statement von Abu und Ahmad aus Afganisthan, die seit Wochen vor dem auswärtigen Amt protestieren. Was wir aber nicht weggelassen haben: Unsere Grüße an die polnischen OMAS – Polskie Babcie!

Zu unserer Rede haben auch andere Regionalgruppen beigetragen.

Europa mauert sich ein

82,4 Millionen Menschen waren Ende 2020 weltweit auf der Flucht und Europa mauert sich ein. Wohin wir auch sehen auf der Welt, wir sehen Leid, Krieg, Dürre, Überschwemmungen, Hunger, Armut.  Flucht ist die Antwort auf ein unerträgliches Leben oder die Rettung vor dem sicheren Tod. Niemand verlässt grundlos seine Heimat!

Doch Europa mauert sich ein. In immer kürzeren Abständen erleben wir humanitäre Katastrophen an europäischen Grenzen, ausnahmslos alle sind Ergebnis rechter Politik. Wir OMAS GEGEN RECHTS protestieren dagegen gefühlt pausenlos, gegen die Rechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen, aber auch die menschenunwürdige Behandlung von Geflüchteten innerhalb der EU, für die Moria zum Synonym wurde. Wir protestieren auf der Straße, vor den Parlamenten, wir schreiben Briefe und unterzeichnen Petitionen. Aber:

Aber Europa mauert sich ein.  2012 bekam die EU den Friedennobelpreis. In der Europahymne werden Freute und Brüderlichkeit besungen. Die Realität an den Außengrenzen der EU ist das Gegenteil von Brüderlichkeit und Menschlichkeit. Da gibt es keine Freude. Nur Not und Tod. Es herrscht Menschenverachtung statt Menschlichkeit. Frontex bekommt immer mehr Geld. Ein überhasteter Rückzug der Nato aus Afghanistan und zurückgelassene Ortskräfte in Todesangst, gebrochene Versprechen – das ist gegenwärtige Politik.

Europa mauert sich ein. Mauert sich ein, aus Angst vor den Folgen seiner eigenen Politik.

Einige Statements von OMAS aus dem Deutschland-Bündnis für diese Kundgebung, die ich Euch vorlesen darf.

Das Verhalten der EU ist nicht nur unwürdig, es ist menschenverachtend. Es zeigt sich die gleiche Verachtung an der Grenze zwischen Belarus und Polen wie in Griechenland und auch Italien.  (Regina aus der Wetterau)

Mir liegt die humanitäre Rücksichtslosigkeit schwer auf dem Herzen und auf meinem europäischen Gewissen. Nachts unter Null Grad, Männer, Frauen und Kinder ohne Schutz, irgendwelchen offiziellen und selbsternannten Grenzschützern ausgeliefert. Ihnen wird keinerlei Rechtstatus zugebilligt. Der Zugang von Helfern und Beobachtern wird verweigert. So darf Polen als Mitglied der EU nicht handeln. Wenn Polen es nicht schafft, human und nach EU -Regeln mit Migranten umzugehen, soll Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen und geregelt aufnehmen, asylrechtlich prüfen, statt Unterstützung beim Bau von Mauern und Zäunen zuzusagen. Es ist eine nicht hinzunehmende Tragödie an der Ostgrenze der EU. (Lisa aus München)

EIN kranker Mann macht Menschen zum Spielball seiner Machtgelüste. Und Europa: schaut zu und heuchelt Entsetzen! Das KANN es nicht sein. Holt die Menschen da raus, SOFORT Nehmt euch ein Beispiel an Angela Merkel!   (Inge Heimer, Kandel)

Lukaschenko will Europa erpressen, indem er Geflüchtete nach Polen schickt. Polen setzt sie im Grenzgebiet einer humanitären Katastrophe aus, die schon etliche Todesopfer gefordert hat. Soldaten treiben Männer Frauen und Kinder brutal zurück. Diese Push backs über eine Grenze, ohne dass die Geflüchteten vorher die Möglichkeit hatten, Asyl zu beantragen, sind illegal – nach EU-Recht und nach der UN-Menschenrechtskonvention. Bereits in der Genfer Konvention vor 70 Jahren wurden Gruppenabschiebungen zurück in ein Gefahrengebiet verboten. Das heißt nicht, dass jede*r, der die EU erreicht, das Recht hat, in der EU zu bleiben. Aber jede*r der Ankommenden hat das Recht auf einen Asylantrag, ein rechtstaatliches Verfahren und eine menschenwürdige Behandlung. Auch wenn er von Lukaschenko aus erpresserischer Absicht an die Grenze geschickt wurde.

Polen hat sich mit dem Urteil des Verfassungsgerichts, das nun Pushbacks legitimiert, vom internationalen Menschenrecht verabschiedet. Das darf nicht hingenommen werden.

Die EU-Kommission als Hüterin der Gesetze muss auf deren Einhaltung achten und darf sich zugleich von einem Erpresser nicht dazu bringen lassen, seine eigenen Werte zu verraten. Das aber geschieht, wenn Europas und Deutschlands einzige Antwort auf ein paar tausend Geflüchtete Abschottung und Sanktionen sind und die Reaktion auf die Toten, Hungernden und Gefährdeten im Grenzgebiet Gleichgültigkeit oder höchstens Bestürzung ist. Europa braucht eine rechtsstaatliche Asylpolitik und -praxis.

Und Polen darf mit dieser Situation nicht allein gelassen werden. Deutschland sollte ein Zeichen setzen und zeigen, dass es die Menschenrechte ernst nimmt.  (Uta, Hannover)

Europa darf sich nicht einmauern. Europa muss seine Verantwortung wahrnehmen. Und Europa – das sind wir alle auch.

Ein großer Dank geht von den OMAS GEGEN RECHTS aus dem Deutschland-Bündnis an all diejenigen, die vor Ort helfen. Wir versuchen, uns an der Hilfe zu beteiligen, haben in unseren Gruppen die Spendenaufrufe geteilt und einige Hilfsgüter wurden auch schon auf den Weg gebracht. Bitte helft alle mit.

Wir haben hier auch noch Platz! Es gibt viele Städte und Gemeinden, die das signalisiert haben. Es gibt „sichere Häfen“ in Deutschland.

Europäische Solidarität jetzt! Europejska Solidarność teraz!

 

Solidarisch durch die Krise – Redebeitrag der OMAS GEGEN RECHTS in Hannover

Das Coronavirus hat auch die Landeshauptstadt und Region Hannover weiterhin im Griff, während sogenannte Querdenker Woche für Woche und Seite an Seite mit Rechtsextremisten durch die Straßen ziehen und für weitere Ansteckungen sorgen. Ihre abstrusen Geschichten eines nicht vorhandenen Virus bis hin zur Relativierung der Shoa verbreiten sie unter dem Deckmantel der Kritik an der Coronastrategie von Bund und Ländern.
Das Bündnis „Auf die Plätze!“ findet diese Veranstaltungen gefährlich. Gleichwohl ist es wichtig, gerechtfertigte Kritik an den Missständen und Problemen in Zeiten der Pandemie zu formulieren. Hierfür gab diese Kundgebung Raum – mit Redebeiträgen vieler Organisationen und Verbänden und einem beeindruckenden Kulturprogramm. Chapeau für die Organisation des Jugendbündnisses!