Monat: Januar 2021
Aktionstag der #Seebrücke – OMAS GEGEN RECHTS werden laut
Wir sind alt, aber nicht stumm – in diesem Sinne erheben wir unsere Stimmen – wir nehmen die Situation nicht hin!
Mit OMAS GEGEN RECHTS für Rettungsinseln spenden
Synagoge Bochum: Mahnwache zum Holocaustgedenktag
Am gestrigen Holocaustgedenktag zur Erinnerung an die Befreiung des KZ Auschwitz am 27.01.1945 nahmen einige Omas gegen Rechts Bochum & West gemeinsam mit dem Bochumer Bündnis gegen Rechts an einer Mahnwache an der Synagoge Bochum teil, um den auf den Transparenten namentlich aufgeführten deportierten und ermordeten Bochumer Juden zu gedenken.
Eine unserer Omas putzte in ihrem Heimatort einige Stolpersteine.
Bremen: 27.01.2021 Stolpersteine putzen am Gedenktag für die Befreiung von Auschwitz-Birkenau
Am heutigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus haben viele von uns Bremer OMAS GEGEN RECHTS erneut Stolpersteine geputzt und geschmückt und mit dem Spruch: Nie wieder! versehen. Diemal haben wir jeweils wohnortnah einzeln oder in Tandems ausgewählte Stolpersteine besucht. Durch die geteilten Photos wurde es doch auch eine gemeinsame, verbindende Aktion.
#Weremember – Kassel
Zusammen mit vielen Menschen in Kassel haben wir OMAS GEGEN RECHTS heute der Opfer der Naziherrschaft betroffen und mit Trauer gedacht.
Einer mag für die vielen aus Kassel gedemütigten, entrechteten und ermordeten Menschen stehen:
#Weremember
Dr. Felix Blumenfeld war Kinderarzt in Kassel. Zusammen mit dem Ev. Frauenbund hat er ein Kinder- und Säuglingsheim gegründet, später wurde daraus das Kinderkrankenhaus Park Schönfeld. Die hohe Säuglingssterblichkeit Anfang des 20. Jhdts. hat ihn umgetrieben. Auf seine Initiative wurde eine Milchküche ins Leben gerufen, wo Säuglingsnahrung hergestellt wurde. Sie wurde kostenlos an bedürftige Eltern abgegeben. Auch eine Schule für Kinderkrankenpflege rief er ins Leben. Im Kriegsgefangenenlager Niederzwehren arbeitete er 1917/1918 ehrenamtlich als Arzt. Auch als Stadtverordneter war er engagiert. Von den Nazis wurde er entrechtet und gedemütigt. Er wählte den Freitod. In seinen Abschiedsbrief schrieb er: „Ich gehe aus dieser Welt der Gemeinheit, Niedertracht und Unmenschlichkeit, um einzuziehen in den ewigen Frieden und den Pfad suchend, der aus dem Dunkel ins Licht führt.“ (Blumen und Kerze waren schon vor dem Besuch der OMAS am Stolperstein abgelegt.) Wir OMAS sagen: „Nie wieder!“ Nie wieder darf die Unmenschlichkeit über die Menschlichkeit siegen. Dafür setzten wir uns ein.
Demo gegen NPD Mahnwache
Vergangene Woche wurde in Ranstadt (Wetterau) ein 18-Jähriger im Streit tödlich verletzt.
Die NPD hatte angekündigt am gestrigen Dienstag eine „Mahnwache“ abhalten zu wollen um auf eine, ihrer Meinung nach, mit der Tat »zusammenhängende verfehlte Ausländerpolitik hinweisen«.
Mitschüler und weitere Demonstranten, darunter die Omas gegen Rechts Wetterau organisierten eine Gegendemonstration. Darauf hin zogen die wenigen NPDler ab.
Für das sexuelle Selbstbestimmungsrecht aller Frauen: OMAs gegen die §§ 218/219
Der § 218 wurde 1871 in das Strafgesetzbuch des Deutschen Reiches aufgenommen. Seitdem kämpfen Frauen und fortschrittliche Kräfte für seine Abschaffung (siehe hier). Viele ältere OMAs gegen Rechts waren als Jugendliche oder junge Frauen im Gefolge der Studierendenbewegung an den wütenden Protesten gegen diesen Paragraphen beteiligt, der die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen beschneidet.
Die Geschichte des s § 219a ist wesentlich kürzer.
„Dieses kleine, schmutzige Anhängsel an den §218 wurde nämlich erst 1933, unmittelbar mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland, dem § 218 angefügt. Man machte sich als Ärztin oder Arzt seitdem strafbar, wenn man öffentlich eigene oder fremde Dienste zur Vornahme oder Förderung von Schwangerschaftsabbrüchen anbot“. (Bernt Hontschik, Frankfurter Rundschau vom 17.1.21 )
Auch damit setzten die Nazis ihre faschistische Bevölkerungspolitik durch, die auf der einen Seite deutsche Frauen mit dem Mutterkreuz belohnte, auf der anderen Seite aber Zwangssterilisationen und Euthanasie-Programme bis hin zur Ermordung von Millionen von Menschen beinhaltete.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hörte man nichts mehr von diesem Paragraphen. Inzwischen haben sich jedoch „Lebensschützer*innen“ auf den Weg gemacht, um generell Abtreibungen zu verteufeln und Frauen davon abzuhalten. Einige davon zeigten Ärzt*innen an, die über die angewendeten Methoden des Schwangerschaftsabbruchs informierten. Die bekannteste ist unsere OMA gegen Rechts, Kristina Hänel (Gießen), die sich seit 2009 mit Ermittlungsverfahren auseinandersetzen muss.
Die Informationen auf ihrer Website wurden als illegale Werbung bezeichnet. 2017 wurde Kristina Hänel vom Landgericht Gießen zu einer Geldstrafe verurteilt. Sie ging in Revision, der Rechtsstreit zog sich hin. Ebenfalls in 2017 startete sie eine Petition, um öffentlich Unterstützung zu erhalten. Einmal wurde das Urteil aufgehoben und das Verfahren wieder nach Gießen zurück verwiesen, das letzte Mal wurde sie vom Landgericht Gießen dann erneut verurteilt. Nun, im Januar 2021, legt sie, wie auch andere betroffene Ärzt*innen, Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. Das alles kostet Geld, viel Geld, und wer unsere Stellvertreterinnen vor Gericht unterstützen will, kann das tun: Pro Choice
Die Anzeigen, die Ermittlungsverfahren und die Kampagnen der Abtreibungsgegner*innen gehören in das Repertoire des Rechtsextremismus. Ein radikaler Abtreibungsgegner hat Abtreibungen sogar mit dem Holocaust verglichen. Den Prozess gewann Kristina Hänel, aber es bleibt für sie und alle anderen, die sich für die sexuelle Selbstbestimmung einsetzen, ein Risiko: Sie werden bedroht. Als sie die erste Mail mit rechtsradikalem Inhalt und Todesdrohung erhielt, war für sie klar: Es gab keine Alternative, als die Angriffe öffentlich zu machen. (Siehe dazu die TAZ)
Die Aktionen der Abtreibungsgegner*innen machen Angst. Viele Ärzt*innen wagen es nicht mehr, anzugeben, dass sie Abtreibungen durchführen. Und keine*r von ihnen darf überhaupt die notwendigen Informationen für betroffene Frauen veröffentlichen. Dies führt zu einer neuen Notlage dieser Frauen. Und es sind die Armen, die die entsprechenden Informationen zu spät oder gar nicht erhalten, auch auf diesen Klassenaspekt weist Kristina im Interview hin.
Ein Glück: Andere Websites haben jetzt die Informationen zu den Methoden des Schwangerschaftsabbruchs übernommen. So kann sich jede Frau, die es will und braucht, selbst ein Bild machen. Damit OMAs ihren (Schwieger-)Töchtern und Enkelinnen einen entsprechenden Rat geben können, verweisen auch wir auf diese Seite: Solidarität mit Kristina Hänel.
OMAs gegen Rechts unterstützen Kristina Hänel und ihre Mitstreiterinnen. Wir hoffen, dass der Gang zum Bundesverfassungsgericht wenigstens diesen § 219 beseitigen hilft. Auch dann ist der Kampf von uns Frauen nicht beendet: „Wir haben in Deutschland, nach Malta und Polen, das restriktivste Abtreibungsgesetz in ganz Europa. Strafgesetzbuch, Beratungspflicht und 3-tägige Wartezeit vor dem Abbruch bestimmen den Ablauf.“ Diese Sätze sprach Christine von Rauch in einer Rede am 19. September 2020 bei der öffentlichen Kundgebung am Pariser Platz in Berlin.
Es gibt also viel zu tun.
Dr. Hilde von Balluseck
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Die Welt zerfällt in Tatsachen. Elektroakustische Miniatur nach Wittgensteins Tractatus logico philosophicus von Marion Fabian.
(Wir bedanken uns für die Erlaubnis zur Veröffentlichung des Fotos bei Kristina Hänel und Ahmet Celebi – Fotograf)
Bremen: Offener Brief zu Flüchtlingssituation
Wir OMAS GEGEN RECHTS Bremen haben uns einer Initiative des Bündnisses angeschlossen und am 16.01.2021 einen Brief an die EU Abgeordneten Frau Katrin Langensiepen von den Grünen, David McAllister von der CDU und Dr. Joachim Schuster von der SPD
verschickt.
Schreiben an die EU Abgeordneten
Gegendemo zum Schwurbel-Bus
Seit einiger Zeit tourt die „Frauen Bustour“ durch Deutschland und versucht Menschen zum Widerstand gegen die Pandemie-Maßnahmen der Bundesregierung zu mobilisieren.
Am 14. Januar plante diese Frauenbustour einen Lichterspaziergang in Karben.
Die OMAS gegen Rechts – Regionalgruppe Wetterau konnte kurzfristig eine Gegendemonstration bei der Stadt Karben anmelden. Unterstützung erhielten wir OMAS von der Wetterauer antifaBi. Mit ihnen zusammen stellten wir eine Gegendemonstration, die mehr als dreimal so stark war wie die Teilnehmerzahl der Frauenbustour – ein starkes Zeichen für #wirsindmehr.
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