Was für eine Veranstaltung – mehr als 200 Vereine und Gruppen verbanden mit Aktionen, Gesprächen, Musik, Informationen und vielen Leckereien die Altstädter und Neustädter Seite Dresdens und zeigten, dass neben all den lauten und hasserfüllten Gruppen dieser Stadt eine sehr starke und gesunde sowie stark engagierte heterogene Szene existiert, die unverdrossen ihre Arbeit macht. Seit 2015 gibt es das Gastmahl Dresden is(s)t bunt – wir OMAS waren das erste Mal dabei und begeistert 🙂 . Wir gehören in diese bunte Vielfalt genauso wie die verschiedenen Kulturtreffs, die Theater und die Beratungsstellen, die Bildungsvereine und Angebotsgruppen.
Unsere OMAS haben gebacken und gebrutzelt und sich mit echten Oma-Snacks am Tisch 40 präsentiert. Mit im Gepäck neben all dem Infomaterial auch unser Memory und ein neues Gesprächs-Einstiegs-Angebot, ein Zitate-Quiz.
Wir hatten Zitate auf Kärtchen gedruckt und baten die Passant*innen, nach dem Lesen zu entscheiden, ob die Worte der NSDAP oder der AfD zuzuschreiben wären. Die Auflösung war nicht nur einmal verblüffend und sorgte für kurze Herzschlag-Aussetzer.
So erfuhren wir auch, dass nicht nur „unsere Blase“ zu dieser Veranstaltung unterwegs war – es gab ein sehr langes und wichtiges Gespräch mit einer jungen Frau, die sich von unserer Regierung gar nicht verstanden fühlt und sich deshalb stark zur AfD hingezogen fühlt. Durch sie ist uns auch klar geworden, was wir an dem Angebot noch verbessern müssen.
Überwogen hat Sympathie. Vielleicht erzeugt das Wort OMA bei vielen zuerst einmal ein warmes Gefühl, wir erfuhren unglaublich viel Zuspruch. Und wurden noch unglaublich viel öfter fotografiert. Wenn wir auch manchmal hadern mit der Bezeichnung unserer Gruppe, das Fest zeigte, dass der Name zum Gespräch einlädt, einfach nur, weil das Wort OMA im Gruppennamen enthalten ist.
Solch eine Veranstaltung mitzumachen, ist wichtig und gut. Es gibt wieder Mut und Hoffnung. Wir sind viele, wir sind mehr. Zumindest an diesem Montag haben wir die Zahl der durch das Stadtzentrum marschierenden „Freien Sachsen“ um Längen übertroffen.
Und als ganz zum Schluss ein junges Mädchen an unseren Tisch kam, um zu fragen, was wir denn eigentlich so machen würden, als OMAS GEGEN RECHTS – wir diese Frage kurz und prägnant beantwortet hatten und sie antwortete: „Das gefällt mir sehr. Wenn ich mal Oma bin, dann komme ich auch zu Euch“ – da wussten wir es ganz genau: Die Hoffnung lebt und wir sind ein Teil von ihr.