OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS
OMAS GEGEN RECHTS aus Dresden bei Widersetzen in Riesa

Impressionen vom Widersetzen in Riesa

Gemeinsam mit vielen anderen OMAS aus ganz Deutschland waren auch wir aus Dresden dem Aufruf von widersetzen.com zum Widerstand gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa gefolgt. Wenn es auch länger als erwartet dauerte und zum Teil etwas beschwerlich war, bis alle von uns bei der Kundgebung mit Live-Musik angekommen waren, so war doch die einhellige Meinung: Dieser Einsatz hat sich gelohnt!

Bevor einige unserer OMAS mit persönlichen Eindrücken zu Wort kommen, wollen wir Euch das Interview, welches Claudia für Phoenix gab, nicht vorenthalten: 

Ungelogen ….

… es war eine beeindruckende Demonstration mit bestimmt mehr als 15.000 Teilnehmer*innen.

… empfand ich die Polizeipräsenz entlang unseres Zuges vom Bahnhof zur Arena erträglich. Auch sie waren seit 3.00 Uhr morgens, wie mir einer von ihnen verriet, auf den Beinen.

… hielt sich die teilnehmende Begeisterung der Riesaer Bevölkerung in Grenzen, genau eine alte Frau klatschte zu unseren Skandierungen am Fenster.

… lief ich eine Weile neben dem Dresdner Musiker Paul Hoorn, der noch während wir liefen und „Alerta, Alerta, wir OMAS, wir sind härter!“ riefen, in rhythmische Ekstase und Komponierlust verfiel.

… habe ich mich gefreut, dass die Straßenblockaden den Räumungen durch die Polizei standhielten und sich der Beginn des Parteitages darum um drei Stunden verzögerte.

… habe ich mich vor dem Wasserwerferauto der Polizei gegruselt, das Gott sei Dank nicht zum Einsatz kam.

… war der Platz vor der Arena voller Menschen, voller OMAS GEGEN RECHTS und tausender junger Leute und es ist ungelogen, dass wir die Generation unserer Kinder weitestgehend vermissten. Hallo, wo seid IIIHHHRR?

… gab es eine liebevolle Versorgung mit Tee, Keksen, interessierter Ansprache und manch warmherziger Umarmung besonders vor dem Pavillon der Döbelner OMAS.

… wurden die OMAS an den Schlangen vor den Dixiklos vorgelassen.

… hörten wir Reden, die unter die Haut gingen, besonders die einer Migrantin, die ungeschminkt und aufrüttelnd ihre Situation in Deutschland analysierte. Es hat mich erschüttert und beschämt.

… sah ich einen jungen Mann, der Seifenblasen über uns hinwegfliegen ließ. Das fühlte sich leicht und schön an.

… war der Bus vom Zentrum für politische Schönheit ein Knaller, oder? Na ja …

Monika


Die vielen jungen Leute, die ganz unterschiedlich zeigen, dass sie nicht in eine völkisch-nationale Zukunft hinein leben wollen, geben Hoffnung! Unter Tausenden auch einen eigenen Enkel zu treffen, macht die Großmutter froh! Ich bekomme die Gewissheit, meine Überzeugungen von Toleranz und Freiheit auch in der eigenen Familie weitergegeben zu haben. Der Jugend gehört die Zukunft! Sie werden sie in die Hand nehmen! Da bin ich gewiss!

Astrid (mit Enkel David, 17, der nach dem Abitur ein ökologisches Jahr in Bolivien absolvieren wird)


Mein schönstes Erlebnis an diesem historischen Tag war, dass ich bei der Anreise entdecken konnte, dass ein junger Nachbar aus meinem Wohnhaus mit Freunden das gleiche Ziel hatte wie ich, nämlich nach Riesa zu fahren, um den AfD-Parteitag zu verhindern.

Wenn das auch nicht gelungen ist, haben alle Akteure es geschafft, den Beginn dieses Parteitages stark zu verzögern, deshalb historisch! Und ich bin froh, dabei gewesen zu sein.

Gemeinsam sind wir stark und darum jederzeit wieder gegen den Faschismus!

Lasst uns am 13.02.-16.02.2025 auch ein starkes Zeichen setzen und uns der Vereinnahmung dieses Tages durch die Nazis WIDERSETZEN!

Annemone


Angesichts der infamen Forderungen und Äußerungen der Rechtsradikalen auf ihrem Parteitag – gerade in Bezug auf die Schwachen in der Gesellschaft und die nochmals radikalisierte Debatte um Migration und Asyl war die Demo unglaublich wichtig. Und es gebührt jedem einzelnen Dank, der sich dazu an diesem bitterkalten Tag auf den Weg nach Riesa gemacht hat (vor allem natürlich den mutigen Blockierer*innen!).

Es wurde ein wichtiges Signal ausgesendet: Breite Bevölkerungsschichten lehnen die verlogenen Narrative der AfD ab – auch in Ostdeutschland! Auch wenn bislang Demonstrationen letztlich Wahlerfolge und hohe Umfragewerte populistischer Parteien bisher nicht haben verhindern können. Einer der wichtigsten Gründe dafür: Leider, leider haben sowohl SPD, Grüne, aber allen voran die Union in der Migrationsdebatte im vorauseilenden Gehorsam gegenüber der AfD eine deutliche Verschärfung von Politik und Rhetorik vorgenommen. Wir werden also noch oft auf die Straße gehen müssen, ehe die demokratischen Parteien den Druck „der Straße“ endlich aufnehmen, statt weiterhin Appeasement mit den Rechtsradikalen zu betreiben!

Aber es war wunderbar zu sehen, wie viele junge Menschen und ältere Frauen (die OMAS sind schwer im Kommen!) bereit sind, Menschenwürde und demokratischen Rechtsstaat aktiv zu verteidigen! (Natürlich waren auch mittelalte und ältere Männer da 😉). Um mir selbst Mut zuzusprechen, halte ich es mit Bonhoeffer: „Beten, Tun des Gerechten und Warten auf Gottes Zeit!“ Oder weniger fromm mit Don Bosco: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“

Sigrid


Es war ein anstrengender, aber auch sehr erfüllender Tag. Die vielen anerkennenden Gesten der jungen Menschen für uns OMAS wirken beflügelnd.

Einzig die vor allem so unnötige Polizeigewalt an einigen wenigen Stellen im ansonsten ausgesprochen friedlichen Geschehen lässt mich ratlos zurück.

Am Abend erreichte mich noch diese Nachricht von einer OMA aus Bielefeld, die bisher als Einzelkämpferin unterwegs war: „Ich bin froh, mich auf den Weg gemacht zu haben. Das Beste aber war, euch kennenzulernen. Wir sind nicht alleine!!!!!“

Dem gibt es nichts hinzuzufügen 🤗💪.

Dorrit

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