OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Kasseler OMAS: Rede zum Stadtbild nach Merz-Äußerung

Die Fachschaft Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung der Uni Kassel
hatte eine Kundgebung am 29.10.2025 zu Merz‘ „Stadtbild-Aussage“ am Rathaus
Kassel organisiert.Auch wir OMAS GEGEN RECHS Kassel konnten eine Rede dazu beitragen, die im
Folgenden nachzulesen ist:

Guten Tag, ich heiße Petra und spreche hier für die OMAS GEGEN RECHTS.
Heute stehe ich auch hier als Oma einer Enkeltochter, als Mutter von Töchtern und
wenn ich Herrn Merz höre, macht mich dies zu einer Fachfrau in Sachen Stadtbild.

Ja, unsere Städte verändern sich, das war schon immer so und es gibt unterschiedliche
Einschätzungen, vor was oder wann Menschen Angst haben.
Herr Merz, mir macht Angst, dass pauschalisiert Menschengruppen als
„Sündenböcke“ dargestellt werden. So etwas spaltet unsere Gesellschaft, stärkt
rechtsradikale und rechtspopulistische Kräfte – und schwächt damit unsere
Demokratie.
Und Sündenböcke haben in der Geschichte immer den denselben Zweck, sie sollen
davon ablenken, dass die wahren Probleme nicht angegangen werden. Mir fallen
spontan exorbitante Mietpreissteigerungen, Armut, Abbau des Sozialstaates ein. Und
als ältere Frau natürlich auch die Angst, mir mal keine menschenwürdige Pflege
leisten zu können.
Herr Merz, wie Sie sich vermeintlich um das Wohl von uns Frauen kümmern, kann
ich nicht glauben. Sie streichen Frauenhäusern Geld, obwohl diese ein wichtiger
Schutz sind. Denn wie wir alle wissen: Gewalt gegen Frauen
findet zumeist im häuslichen Bereich statt. Gestern ist ein Brief von 60 Frauen an Sie
gegangen und wenn Sie die Forderungen daraus umsetzen, dann zeigen Sie, dass Sie
sich tatsächlich für uns einsetzen wollen und uns nicht instrumentalisieren für
rassistische Narrative.
Und ja, junge Männer waren schon immer am häufigsten in der Kriminalitätsstatistik
zu finden. Das ist kein neues Phänomen. Aber Armut, fehlende Bildung, Ausgrenzung
und Perspektivlosigkeit verschärfen diese Probleme.

Nun aber zurück zum Stadtbild und hier vielen Dank an den Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung, der diese Veranstaltung organisiert hat. Schon vor der letzten
Documenta haben wir OMAS den Vorschlag gemacht, das RURU-Haus als einen
offenen Ort der Demokratie zu gestalten, einen Ort mitten in der Stadt ohne
Konsumzwang, ein Ort für offenen und achtungsvollen Austausch, als Zeichen des
Miteinanders. Viele Menschen haben sich dieses Jahr im RURU-Haus daran beteiligt,
haben Ideen und Wünsche aufgeschrieben, wie so ein Haus für Demokratie, ein Haus
für Alle, sein sollte. Das ist ein Projekt, welches das Stadtbild positiv gestalten
kann.
Wir OMAS GEGEN RECHTS haben die Vision von einem Stadtbild, in dem keine
patriarchale Gewalt stattfindet, in dem alle unsere Töchter und Söhne und alle
dazwischen, gut leben können.
Für Menschlichkeit, Vielfalt und Zusammenhalt.

Die zwei Gesichter des Herrn Dobrindt

„Wir müssen straffällig gewordene Ausländer abschieben! Radikalisierte Islamisten haben in Deutschland nichts verloren“, soweit die Aussagen unserer Regierung, mit der sie große Teile des letzten Wahlkampfes bestritten haben.

Wie lässt es sich dann erklären, dass afghanische Taliban als Diplomaten von Deutschland anerkannt werden? Menschen, die offen gegen alle Werte verstoßen, die die moralische Grundlage der westlichen Welt darstellen? Terrorristen, die insbesondere jede Frau in ihrem Land vollkommen entrechten und auch sonst die Menschenwürde mit Füßen treten? Das von den Taliban ausgerufene „Islamische Emirat Afghanistan“ wird nur von Russland anerkannt, während die frühere von den Taliban gestürzte Regierung von Afghanistan von den meisten Staaten der Welt akzeptiert war. Vertreter der Taliban sollen nun die Konsulate in Bonn und Berlin übernehmen. In Berlin soll vor dem Konsulat nach Willen der Taliban die Taliban-Flagge wehen. In Afghanistan selbst wird das als Erfolg gepriesen, was die Akzeptanz in Deutschland angeht.
Die Angestellten des Bonner Konsulats haben unter Protest das Konsulat verlassen. Dort wurden die persönlichen Daten und Dokumente von Hunderttausenden afghanischer Staatsangehöriger geschützt, insbesondere jener, die im Rahmen internationaler Evakuierungs- und Umsiedlungsprogramme aus Afghanistan evakuiert wurden. Trotz erheblichen Drucks wurden diese Materialien nie an die Taliban übergeben – jetzt droht diesen Menschen Gefahr.

Es ist ein weiteres Beispiel für Opportunismus und letztlich Bestechlichkeit, das unsere Regierung in Gestalt des Innenministers Dobrindt präsentiert: Überzeugungen fallen, sobald jemand etwas bietet, das gerade wichtiger erscheint – in diesem Fall die Hoffnung auf Schlagzeilen über gelungene Abschiebungen.
Wenn wir dann noch den Umgang mit den afghanischen Ortskräften betrachten, demonstriert die deutsche Regierung hier offen ihre Unglaubwürdigkeit und Inhumanität. Abgesehen von den verheerenden Folgen für afghanische Dissident*innen und ehemalige Ortskräfte ist dies der schnelle Weg in die Politikverdrossenheit. Und das nur in der Annahme, dass damit hier in Deutschland ein Gefühl der Sicherheit entsteht und die AFD dann weniger Zulauf hat.
Dabei haben Experten längst kundgetan, dass man die AFD nicht aufhalten kann, indem man ihre Narrative übernimmt. OMAS GEGEN RECHTS KASSEL

Erfurt am 3.10.2025

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit hatte die AfD Thüringen zum „Familientreffen“ in Erfurt eingeladen.
Das „Auf die Plätze Bündnis Erfurt“, zu dem auch die OMAS GEGEN RECHTS Erfurt gehören, hatte zum Gegenprotest aufgerufen.
Zur Unterstützung der Thüringer OMAS fuhren einige Kasseler OMAS und ein OPA in die Thüringer Landeshauptstadt und wurden von den dortigen OMAS mit großer Freude begrüßt. Voller Energie und in Begleitung einer tolle Samba-Gruppe zogen wir durch Erfurt und waren den AfDlern zahlen- und lautstärkemäßig weit überlegen.

Das war ein guter Anfang für den weiteren Ausbau der Kooperation mit den Thüringer OMAS!

   
(Text + Fotos: Heidi)