OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Kasseler OMAS riefen erfolgreich zur Menschenkette ums Rathaus auf: Hand in Hand für Demokratie

Bei bestem Wetter und guter Stimmung bildeten rund 1200 Demokratinnen und Demokraten aus Kassel eine Menschenkette rund ums Kasseler Rathaus. Sie waren dem Aufruf der Kasseler OMAS GEGEN RECHTS gefolgt und hatten sich am 8. Februar ab 11.30 Uhr am Rathaus versammelt, um mit einer Menschenkette symbolisch die Demokratie zu schützen. Das Motto: „5 vor 12“. Die Menschenkette steht dabei symbolisch für den Schutz der Demokratie und war um 5 vor 12, also um 11.55 Uhr, geschlossen um das Rathaus herum gebildet worden.

Auch der Kasseler Oberbürgermeister, Stadtverordnete und MitarbeiterInnen des Rathauses hatten an der von Gesängen, Laolawellen und demokratiefreundlichen Rufen begleiteten Kette teilgenommen, die teils doppelt und dreifach stand. Nach Auflösung der Kette sangen viele TeilnehmerInnen gemeinsam mit den OMAS und begleitet von Akkordeonklängen u.a. „Bella Ciao“ und „Omas, spannt die Muskeln an“.

Mit der Aktion wollten die OMAS GEGEN RECHTS auch darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Wahlbeteiligung für demokratische Parteien bei der kommenden Bundestagswahl ist.

Die Kasseler Menschenkette ist Teil einer bundesweiten Aktion der OMAS GEGEN RECHTS am 8. Februar.

Offener Brief an Herrn Merz

Offener Brief der OMAS GEGEN RECHTS Kassel

zur beabsichtigten Verschärfung des Migrationsrechts

Sehr geehrter Herr Merz,

wir sehen, dass Sie mit Ihrem Gesetzespaket zentrale Pfeiler unserer Demokratie ins Wanken bringen. Denn Ihr Gesetzespaket gefährdet:

  • rechtsstaatliches Vorgehen
  • Minderheitenschutz
  • das Grundrecht auf Asyl

 Dieses Gesetzespaket ist nach Ansicht der überwiegenden Anzahl der Migrations- und Verfassungsrechtler und auch nach unserer Meinung mit zentralen europarechtlichen Bestimmungen und in Teilen auch mit unserem Grundgesetz nicht vereinbar.

Sehr geehrter Herr Merz, wir bitten Sie dringend, Ihre Vorgehensweise und Ihre inhaltlichen Positionen zu überdenken. Aktuell sehen wir nicht, dass Sie und Ihre Partei sich noch ausreichend stark für die Grundpfeiler unserer Demokratie einsetzen.

Sie verspielen unser Vertrauen. Wir hatten uns immer auf die Aussagen von Ihnen, Ihren Parteikollegen sowie anderen demokratischen Parteien verlassen. Ihre Worte waren, dass es eine unüberbrückbare Brandmauer gegenüber der in weiten Teilen rechtsextremen AfD gäbe.

Wir hatten uns darauf verlassen, dass auch eine Mehrheits-Beschaffung mit den Stimmen der AfD im Bundestag wie auch den Länderparlamenten ein ‚no go‘ wäre.

Es handelt sich bei der AfD um eine Partei, die unsere Demokratie nach dem von ihren Funktionären gezeigten Verhalten aushöhlen und schließlich beseitigen will. Hier geht es nicht nur um Zustimmung, sondern darüber hinaus auch um Mehrheitsbeschaffung.

Wir sind erschrocken, bestürzt und können es nicht für möglich halten, dass Sie und alle, die Ihnen zustimmen, sich aus Kalkül von den Grundwerten unserer Demokratie verabschieden.

Gerne erwarten wir Ihre Nachricht und verbleiben

mit freundlichen Grüßen

OMAS-GEGEN-RECHTS-Kassel

(www.omas-gegen-rechts-kassel@posteo.de)

Kassel, 30.01.2025

OMAS GEGEN RECHTS aus Dresden bei Widersetzen in Riesa

Impressionen vom Widersetzen in Riesa

Gemeinsam mit vielen anderen OMAS aus ganz Deutschland waren auch wir aus Dresden dem Aufruf von widersetzen.com zum Widerstand gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa gefolgt. Wenn es auch länger als erwartet dauerte und zum Teil etwas beschwerlich war, bis alle von uns bei der Kundgebung mit Live-Musik angekommen waren, so war doch die einhellige Meinung: Dieser Einsatz hat sich gelohnt!

Bevor einige unserer OMAS mit persönlichen Eindrücken zu Wort kommen, wollen wir Euch das Interview, welches Claudia für Phoenix gab, nicht vorenthalten: 

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Omas gegen Rechts Reutlingen+Bündnis für Menschenrechte 15.Nov.2024-

Das Dilemma der zwei Herzen

Im Rahmen der monatlichen Freitagsveranstaltungen des Bündnisses für Menschenrechte stand am Freitag, den15. November der Artikel 2: der UN-Menschrechtskonvention auf der Tagesordnung:
Jeder Mensch hat das Recht auf eine Leben ohne Diskriminierung.

Der Abend wurde von den OMAS GEGEN RECHTS gestaltet, um die Spannungen in den „Herzen der Jugendlichen“, die in migrantischen Familien aufwachsen sowie deren gesellschaftlichen und politischen Folgen aufzuzeigen.
Nasser El Bardanohi und sein Sohn David El Bardanohi von Firasa Solutions schilderten auf äußerst anschauliche Weise die Folgen des Aufeinandertreffens unterschiedlicher kultureller Traditionen .So wurde u. a. beschrieben, dass es im arabischen Raum eher üblich ist, das Kinder und Jugendliche, wenn ihr Verhalten von Erwachsenen kritisiert wird, still sind und auf den Boden schauen, als Zeichen des Respektes. In Deutschland aber von ihnen . z. B. in der Schule oft erwartet wird, dass sie bei Kritik das Gegenüber anschauen und Stellung beziehen. Kinder können diese unterschiedlichen Erwartungen nur schwer aushalten. Die Lösung scheint einfach: beide Seiten müssen die jeweils andere Kultur kennenlernen, um mit ihr umzugehen. Ansonsten sind die Kinder die „Schuldigen“ und das hat langfristige Folgen.
Ein weiteres Beispiel, ist die Körpersprache. Sehr viele Menschen, die aus anderen L ändern nach Deutschland kommen, tun sich schwer damit, dass nonverbale Kommunikation
in ihrer neuen Heimat eher zurückhaltend ausgeübt wird und der Schwerpunkt deutlich beim Verbalen liegt. Insbesondere bei (Noch) der Nichtbeherrschen der deutschen Sprache stellt dies eine große Barriere dar, die oft dazu führt, sich noch mehr zurückzuziehen oder vieles misszuverstehen.

Auch hier würde die gegenseitige Kenntnis der unterschiedlichen Verhaltensweisen sehr hilfreich für beide Seiten sein.
Die beiden Referenten verdeutlichten übrigens, dass es in Sachen kultureller Tradition kein richtig und falsch gibt, sondern ein gegenseitiges Wahrnehmen und Auseinanderzugehen benötigt, um gravierende Folgen gerade für Kinder und Jugendliche zu vermeiden.
Mit ihrer Veranstaltung sind Vater und Sohn übrigens bundesweit z.B. bei Behörden, Polizei und Bildungseinrichtungen gefragte Gäste.

Es wurde in den zwei Stunden im welt:raum der 3 Musketiere, der dafür einen sehr schönen Rahmen bot, viel gelacht; trotz der doch ernsten Thematik

Demo in Dresden unter dem Motto "Nie wieder Faschismus – Demokratie verteidigen!"

Dresden: Unsere Demokratie wankt und wir wollen nicht länger dabei zuschauen!

Etwa 200 Demokratinnen und Demokraten waren heute unserem Aufruf zu Kundgebung und Demo unter dem Motto „Nie wieder Faschismus – Demokratie verteidigen!“ gefolgt. Auch wenn die Technik uns mit einem Boxenausfall nicht ganz so hold war wie das Wetter, war es dennoch eine gelungene, Mut machende Veranstaltung!

Unser Anliegen war es, unserer Missbilligung darüber, dass innerhalb kürzester Zeit die Themen der AfD von den demokratischen Parteien übernommen wurden, Ausdruck zu verleihen.

Besonders froh waren wir, gemeinsam mit weiteren Initiativen (Herz statt HetzeHOPEDresden WiEdersetzenFridays for Future DresdenJunge Pirat:innen DresdenLinksjugend DresdenGrüne Jugend Dresden und Jusos Dresden) aufgerufen zu haben – insbesondere die jungen Menschen brachten erwartungsgemäß frischen Wind hinein!

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Aktion „Platz nehmen für Demokratie “ in Kassel: Ein Bericht aus dem Innern der Demokratie

Langsam füllt sich der Anhänger der Straßenbahn. Er ist bunt beklebt: “Platz nehmen für Demokratie”. Hier sollen heute während der Fahrt Gespräche über Demokratie stattfinden. Heute bin ich zusammen mit zwei jungen Frauen als Diskursbegleiterin eingeteilt. Eine Weste macht uns als Gesprächsleiterinnen erkennbar

Zwei ältere Frauen steigen gleich zu Beginn der Fahrt mit uns ein. Sie haben extra wegen dieses Projekts die Bahn gewählt und sind gespannt auf das Gespräch mit anderen Fahrgästen. Tatsächlich findet sich schnell eine kleine Gruppe von Menschen, die angeregt diskutieren. Während Elin und Lara das Gespräch moderieren, versuche ich mit einzelnen Fahrgästen ins Gespräch zu kommen.

 Nicht alle wollen reden! Manche haben Kopfhörer und sind mit dem eigenen Handy beschäftigt. Auch die abweisende Antwort “Ich rede nicht über Politik” habe ich tatsächlich einmal gehört. Andere freuen sich, dass ich sie anspreche. Wie es ihnen denn gehe mit der Demokratie in Deutschland, frage ich. „Machen Sie sich Sorgen?

„Deutschland ist gut” – die Frau aus der Ukraine ist zusammen mit ihrer Mutter in der Straßenbahn unterwegs – „aber das Deutschland, wie es vor zwanzig Jahren war” ergänzt sie. Seit zwanzig Jahren lebt sie hier, ihr Deutsch ist perfekt. Sie ist froh, auch jetzt nicht in der Ukraine zu sein. “Ich liebe Deutschland – aber das Deutschland vor zwanzig Jahren”, sagt sie mehrmals. Die Zuwanderung und auch das Gesundheitssystem gefallen ihr nicht mehr. Ich erzähle ihr von meiner komplizierten Operation vor ein paar Monaten und wie alles gut verlaufen ist. In dem sehr kompetenten Ärzteteam trugen fünf von sieben Ärzten arabische Namen. Für die teure Behandlung musste ich kaum etwas zahlen. In welchem Land der Erde wäre es mir besser gegangen? Sie hat ähnliche Erfahrungen bei der Erkrankung ihrer Mutter gemacht und stimmt mir zu. Es geht uns gut in Deutschland auch heute. Trotz – oder vielleicht  w e g e n  der Zuwanderung.

Haben wir es verpasst, uns als Einwanderungsgesellschaft zu verstehen? Seit zwanzig Jahren?  Jetzt wundern wir uns, dass viele Menschen anders aussehen als wir und sich in Sprachen unterhalten, die uns fremd sind. Aber Deutschland heute gibt es nur noch als Einwanderungs-gesellschaft. Und die Demokratie wird es nur mit ihnen zusammen geben.

Im Kasseler Norden steigen zwei junge Männer in die Bahn. Einer spricht gut Deutsch. Er sei vor neun Jahren aus Somalia gekommen, erzählt er. Als ich ihn frage, was er von Demokratie hält, sagt er spontan “Demokratie – nicht gut”. Und erzählt vom Bürgerkrieg in Somalia. Hält er den gewaltsamen Kampf um Macht für Demokratie? Wir kommen ins Gespräch. “Demokratie heißt: Jeder hat eine Stimme”, versuche ich ihm zu erklären. Demokratie ist in Deutschland. Langsam versteht er. Demokratie ist der Unterschied zwischen Somalia und Deutschland. “Deutschland ist gut”, sagt er  und zählt auf, was er alles erreicht hat. Seit neun Jahren ist er hier. Jetzt arbeitet er als Maler und Lackierer. Darauf ist er stolz. Und er ist froh, hier zu sein. Aber er bleibe eben ein Mensch zweiter Klasse. Zum Beispiel werde er viel öfter kontrolliert als die Deutschen in seinem Alter. “Deutsche können sich viel mehr erlauben”, sagt er. “Aber es ist ja auch ihr Land”, sagt er fast demütig. Dabei habe er einen deutschen Pass. Ich nicke. Natürlich weiß ich, dass auch das Wirklichkeit ist in Deutschland.

Als er aussteigt, steigt eine ältere Frau zu und setzt sich neben mich. Ihr Rollator ist mit Tüten und Taschen bepackt. Wir sind nicht in allem einer Meinung. Aber wir sind uns schnell einig, dass es uns Nachkriegskindern richtig gut gegangen ist in dieser Demokratie. Und auch heute noch richtig gut geht, – wenn die Rente reicht. Sie hat viele Reisen gemacht, als ihr Mann noch lebte. Woher kommt bloß die Unzufriedenheit unter den Menschen, frage ich sie. Sie zuckt die Achseln und sagt: “Je mehr er hat, je mehr er will!” Als sie aussteigt, bedanken wir uns beide für das nette Gespräch.

Beim Feedback mit Lara und Elin sind wir uns einig, dass diese Straßenbahnfahrt als Teil des Projektes “Platz nehmen für Demokratie” zwar anstrengend, aber sinnvoll und gut war.

Ob ich es noch erleben werde, dass Menschen wie der junge Mann aus Somalia statt “Ich habe einen deutschen Pass” sagen “Ich bin Deutscher?