OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Widerstand gegen Nazis vor Ort

Fast eintausend Menschen waren es heute, die sich in Heikendorf, einem kleinen Seebad vor den Toren der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt, am Ostufer der Kieler Förde eingefunden hatten, um gegen die häufiger werdenden faschistischen Umtriebe in der Gemeinde zu protestieren.

Trotz leichten Nieselregens zog die eindrucksvolle Demonstration mehrere Kilometer durch Heikendorf und setzte ein starkes Zeichen der Solidarität mit den Bürger*innen Heikendorfs, die sich den Nazis entgegen stellen.

Auf der Abschlusskundgebung gab es starke und ermutigenden Wortbeiträge, unter anderem von Dietrich Lohse vom Kieler Runden Tisch gegen Faschismus und Rassismus, und vom Regionsgeschäftsführer des DGB, Frank Hornschu. Auch Betroffene wie der Sülfelder Pastor Steffen Paar, dessen Grußwort vom Heikendorfer Pfarrer verlesen wurde, sowie Birgit und Horst Lohmeyer aus Jamel ermutigten zum Widerstand gegen Faschisten. Ein junger Mann von Fridays for Future stellte dar, wie der Kampf gegen den Klimawandel und das Aufstehen gegen Ausgrenzung und Nationalismus zusammengehören.

 

Selbstverständlich waren auch wir Omas gegen Rechts wieder zahlreich vor Ort und durften uns über positive Resonanz, Interesse und vor allem über eine große, solidarische und friedliche Demonstration freuen.

Auch in Kiel: Am 8. Oktober Gedenken an Halle

Ein Jahr nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle – Kundgebung im Gedenken an die Opfer antisemitischer und rassistischer Gewalttaten

Donnerstag, 8. Oktober 17:00

Alte Synagoge, Goethestraße, Ecke Humboldtstraße, Kiel

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel, ruft dazu auf, sich am 08.10. um 17 Uhr am Gedenkstein der alten Synagoge in der Goethestraße zu versammeln. Einen Tag später, am 09. Oktober, wird es ein Jahr her sein, dass ein radikalisierter Antisemit und Rassist an Jom Kippur, dem heiligsten jüdischen Feiertag, versuchte in eine Synagoge einzudringen. Sein Ziel: Möglichst viele Jüdinnen und Juden ermorden. Da es ihm nicht gelang, die Tür mit seinem Gewehr aufzuschießen, tötete er willkürlich eine Passantin, griff einen Dönerladen an, erschoss einen Besucher und verletzte weitere Personen auf seiner anschließenden Flucht.
Es handelt sich um einen der schwersten antisemitischen Anschläge der Nachkriegszeit und reiht sich in eine lange Liste zunehmender Gewalt gegen jüdisches Leben in Deutschland ein. Er steht stellvertretend für die wachsende Bedrohungslage, in der sich Jüdinnen und Juden wiederfinden, und die von einer weitestgehend schweigenden Mitte der Gesellschaft getragen wird. Während die AfD mit ihrer menschenverachtenden Agitation radikalisierten „Einzeltätern“ den Weg bereitet, finden auf Hygienedemos antisemitische Verschwörungserzählungen breite Zustimmung. Gleichzeitig zeigt sich an dem Anschlag von Halle wieder einmal das Versagen der Polizei und der zuständigen Behörden. Trotz expliziter Nachfrage und trotz eines hohen Festtages gab es in Halle, wie in vielen anderen Städten auch, keinen Polizeischutz vor der jüdischen Gemeinde. Dass die Gefahr von rechts unterschätzt wird, ist dabei keine Ausnahme, sondern ein Dauerzustand bei den Sicherheitsbehörden. Was es neben dieser Kritik vor allem braucht, ist
Solidarität mit den Betroffenen!
Wir stehen hinter allen Opfern zunehmender Diskriminierung und Gewalttaten gegen Minderheiten und marginalisierte Gruppen. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der Vielfalt gefeiert und geschätzt wird. Eine Gesellschaft, die sich aktiv gegen rechts stellt und eine klare Grenze zwischen demokratischen Diskurs und faschistischer Ideologie zieht. Schließ dich uns am 08.10. um 17 Uhr an, um ein großes Zeichen der Solidarität zu setzen. Lasst uns dafür zusammenkommen und den Opfern von Halle und den Opfern antisemitischer und rassistischer Gewalt gedenken.
Es werden Vertreter*Innen der jüdischen Gemeinden, der Türkischen Gemeinde SH, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit SH, ein Vertreter der Nebenklage im magdeburger Prozess und des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus Kiel sprechen.

Kieler Omas zu Gast in Hamburg

Sonntag, 30. August – bei typisch norddeutschem Sommerwetter mit Wind und Wolken trafen sich 8 Kieler Omas und 2 Opas gegen Rechts, um gemeinsam mit der Bahn nach Hamburg zu fahren.

Ziel war der Bahnhof Hamburg-Dammtor, von dem aus wir nach einem kurzen Spaziergang in der Grindelallee 43 ankamen. Dort, vor dem Eingang des Frauenarchivs, erwartete uns schon Dr. Rita Bake, Historikerin und ehemalige stellvertretende Direktorin der Hamburger Landeszentrale für politische Bildung.

„Ganz nah beieinander“ lautete der Titel des historischen Rundganges durch das Grindelviertel. In ihren lebendigen und detaillierten Schilderungen der Schicksale, die sich hinter den Fassaden verbergen, zeigte Rita Bake anschaulich und beeindruckend, wie nahe beieinander im Nationalsozialismus in der Tat Täterinnen und Opfer lebten, dass Mitläuferinnen und Frauen im Widerstand in unmittelbarer Nachbarschaft lebten, wie eng stilles Heldentum und feiges Schweigen nebeneinander existierten.

Fast 2 Stunden lang hörten wir über die Schicksale jüdischer Frauen, die deportiert wurden, über Frauen, die ihr Leben riskierten, um ihren Mitmenschen zu helfen und auch über Nationalsozialistinnen, die im Deutschland der Nachkriegszeit ihre Karrieren unbehelligt fortführten und für ihr Handeln im Faschismus nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.

Uns allen wurde wieder einmal sehr deutlich, wie unvorstellbar grausam und unmenschlich der Faschismus mit Menschen umgegangen ist, und – wie auch Rita Bake es betonte – wie wichtig unser Engagement gegen die neuen Rechten und ihren Faschismus ist.

Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Herkunft ausgegrenzt, verfolgt und gar ermordet werden. Und nie wieder darf es so weit kommen, dass es Heldenmut erfordert, einfach nur menschlich zu sein!

Weiterlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Bake

FSAH Flyer Rundgang 212x212mm +3mm Druck

Kieler Omas gegen rechts – aktiv gegen Rassismus

Am Sonnabend, 27.Juni 2020 sind ca. 300 Menschen der Einladung des Afrodeutschen Vereins Schleswig-Holstein gefolgt um in der Kieler Innenstadt bei zunächst schönstem Sommerwetter gegen Rassismus zu demonstrieren.

Startpunkt war um 14:00 Uhr der Platz der Kieler Matrosen am Hauptbahnhof. Von dort ging es mit musikalischer Begleitung über den Ziegelteich Richtung Rathausplatz.

So gehts auch ohne Truck: Ein Einkaufs-oder Bollerwagen; ein gestell aus Holz und es kann losgehen!
So gehts auch ohne Truck: Ein Einkaufs-oder Bollerwagen; ein gestell aus Holz und es kann losgehen!

Bei den Zwischenstopps stellten Redner*innen des Afrodeutschen Vereins dar, was der strukturelle Rassismus in der weißen Mehrheitsgesellschaft der BRD für sie bedeutet und forderten alle auf, sich mit diesem Rassismus auseinanderzusetzen, denn nur so könnne er beendet werden.

Kniend und schweigend gedachten die Teilnehmenden am Europaplatz der Opfer rassistischer Gewalt, bis es dann zur Schlusskundgebung auf dem Rathausplatz ging.

Die Omas gegen Rechts, die ihren Oma-Schirm dabei hatten, konnten sich zum Schluss glücklich schätzen: Ein heftiger Platzregen mit Gewitter beendete die Veranstaltung.

Ein Trost mag sein, dass es auch Politclown und Selbstdarsteller Björn de Vil , der auf dem Asmus-Bremer-Platz einer bescheidenen Schar den gleichen Unsinn auftischte wie vor einer Woche, gleichfalls durchnässt und vertrieben wurde.

 

mf – 27.6.20

Let the rich pay – Aufruf zur Demo 06.06.20

Liebe Omas gegen Rechts,

gern gebe ich hier den Aufruf des Runden Tisches zur Kundgebung und Demonstration am morgigen Samstag wieder:

am kommenden Sonnabend, 6. Juni 2020, findet auf dem Asmus-Bremer-Platz eine Kundgebung statt, an der sich der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus beteiligt. Bitte macht das bekannt und nehmt daran teil!

„Anlass für Proteste gegen den Umgang mit der Krise gäbe es fürwahr genug“, schreibt der Faschismusforscher Gerd Wiegel, und er nennt einige: „Erhöhung des Kurzarbeitergeldes, Rekommunalisierung der Krankenhäuser, bessere Bezahlung von Pflegekräften, Verkaufspersonal und Erzieherinnen, keine Steuergelder für Großkonzerne, die damit Dividenden bezahlen, oder Steuergelder nur gegen öffentlichen Einfluss auf die Unternehmen …“ Eine Liste, die sich problemlos ergänzen ließe. Viele von uns erfahren die Notwendigkeit, gerade jetzt für ihre Interessen zu kämpfen, als Lohnabhängige in Betrieben und im Homeoffice, als Geflüchtete in Massenunterkünften, als Erntehelfer, als Saison- oder Leiharbeiter*innen auf Feldern und in Schlachthöfen oder als Erwerbslose und Hartz-IV-Bezieher*innen am eigenen Leib.

Wir erleben auch, wie rechte Kräfte versuchen, die Unzufriedenheit, die Ängste und die realen Probleme vieler Menschen demagogisch für ihre Ziele zu nutzen, die notwendige Solidarität der Betroffenen untereinander zu zerstören. Rassismus, Antisemitismus, Gewaltbereitschaft gegen Geflüchtete machen sich breit in den Reihen der „Coronarebellen“ von „Widerstand 2020“ und anderen Gruppen, und besonders die AfD versucht diese Stimmung für sich nutzbar zu machen.

Darauf haben wir in den vergangenen Wochen wiederholt aufmerksam gemacht. Wir werden diesen Kräften weiterhin entgegentreten. Aber das ist nicht genug. Es ist an der Zeit, unsere eigenen Interessen offensiv zu vertreten und unsere Forderungen zum Ausbau unserer sozialen und demokratischen Rechte auf die Straßen zu tragen, den Rechten die Plätze zu nehmen und ihren Einfluss zurückzudrängen. Es gilt dabei auch, all denen das Handwerk zu legen, die manche für eine gewisse Zeit notwendige Einschränkung demokratischer Rechte dauerhaft festschreiben wollen, und denen, die „nach Corona“ alle Sozialleistungen „auf den Prüfstand stellen“ und noch weiter beschneiden wollen, wie es zurzeit am deutlichsten Friedrich Merz (CDU) fordert. Nicht zuletzt unsere Gewerkschaften sind hier gefordert. Der Kampf um Verteidigung, Ausbau und dauerhafte Sicherung sozialer Errungenschaften bekommt unter den heutigen Bedingungen direkt antifaschistischen Charakter. Gewerkschaftsmitglieder und alle anderen Antifaschist*innen müssen auch dabei zusammenstehen.

Der Kampf gegen faschistische Tendenzen, gegen Rassismus, Nationalismus und Sozialabbau ist international. Zwei Losungen, die zurzeit in vielen Ländern verbreitet und an vielen Wänden zu lesen sind, verdeutlichen das: „Make the rich pay for the crisis“ bzw. „Make the rich pay for Covid 19“ und „Leave no one behind“. Auf deutsch: „Die Reichen sollen die Krise bezahlen“ und „Keine/r darf zurückgelassen werden“, nämlich als Geflüchtete in den Elendslagern an den Außengrenzen der EU. In Deutschland muss die Bewegung zur Selbstverpflichtung von Kommunen als „Solidarische Städte“ und „Sichere Häfen“ gestärkt und noch mehr als bisher mit Leben erfüllt werden.

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel ruft auf:

Beteiligt euch in diesem Sinn am Sonnabend, dem 6. Juni 2020, mit eigenen Ideen und Beiträgen an der antifaschistischen Kundgebung, die um 14 Uhr auf dem Kieler Asmus-Bremer-Platz beginnt.

Auch wir OMAS GEGEN RECHTS werden wieder vor Ort sein. Am Anschluss an die Kundgebung werden wir auch gemeinsam der Opfer der rassistischen Übergiffe – nicht nur in den USA – gedenken.

Kommt zahlreich!

Corona „Rebellen“ auch im Norden

Heute waren wir mit vielen anderen vom Runden Tisch am Asmus-Bremer-Platz in der Kieler Innenstadt, wo wir mit Transparenten und Flyern eine Demonstration von „Corona Rebellen“ begleitet haben. Bei allem Verständnis für die berechtigten Sorgen, die sich viele Menschen machen: Es gab einen Menge hanebüchenen Unsinn zu hören. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass die BILD die einzige Zeitschrift ist, die objektiv über die Alubommel und ihre Anhänger berichtet; dass sich ARD und ZDF bei der Berichterstattung absprechen- stimmt übrigens: ich verfolge schon seit Jahren, dass die immer das gleiche Wetter ansagen, wie die Konkurrenz.. aber, Scherz beiseite. Außerdem haben wir erfahren, dass der renommierte Kochologe Attila Hildmann und der Künstler Xavier Naidoo von finsteren Mächten ihrer Existenz beraubt werden. Auf die Idee, dass die meisten Menschen einfach keinen Bock auf gequirlte Sch….. ähh, groben Unfug haben, kam die Sprecherin offensichtlich nicht. Eine andere verglich die heutige Situation mit der in der DDR vor 1989 …ein gewagter Vergleich! Und überhaupt: Im März hätte man den Leuten doch noch ganz was anderes erzählt als heute. Und die Zwangsimpfung steht unmittelbar bevor.. Und die Freiheit wollen sie auch endlich zurückhaben. Ärgerlich, dass es so viele gibt, für die Freiheit auch gleichzeitig Verantwortung bedeutet. So, morgen ist Pfingsten. Gegen eine Ausschüttung von geist hätte ich nichts einzuwenden. Jetzt heißt es erstmal das gesträubte Nackenhaar wieder glätten und die aufgerollten Fußnägel zurück in ihre richtige Position, damit wir nächsten Sonnabend wieder dabei sein können.

30.05.20 -mf-

Aktion zum Tag der Befreiung 8. Mai

Am 8.Mai zur Gedenkstätte Nordmark in Russee?

Es gibt viele Gedenkstätten in Kiel, zu denen man am 8.Mai gehen kann, um der Befreiung von der Naziherrschaft zu gedenken.

Aber ich glaube, dass sich kein Ort besser dazu eignet als dieser.

Sicher waren die Menschen in Deutschland an diesem Tag vor 75 Jahren in der Mehrheit erleichtert, dass der Krieg und die Diktatur ein Ende hatten, aber niemand wird dieses Ende mehr herbeigesehnt haben als die gequälten und ausgehungerten Menschen in den Konzentrationslagern.

Und auch Kiel gab es ein solches Lager. Es nannte sich zynisch Arbeitserziehungslager und erinnert an die Überschrift am Eingang zum Vernichtungslager Auschwitz „Arbeit macht frei“. Gedacht war es für Fremdarbeiter, die bei ihrer Arbeit in deutschen Firmen in irgendeiner Weise negativ aufgefallen waren. Insgesamt 5000 Menschen waren hier unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht und mussten jeden Tag 10 Stunden hart arbeiten, bei der Trümmerbeseitigung, Errichtung von Bunkern in Schulensee und am Schützenwall. Aber auch Kieler Firmen, z.B. in der Holsten Brauerei, nutzten sie als billige Arbeitskräfte.

Wie in anderen Konzentrationslagern wurden die Menschen hier bis zur Erschöpfung zur Arbeit angetrieben, nach Belieben gequält und erschossen.

Rund 600 der meist sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter haben das nicht überlebt.

Am 3./4.Mai 1945 wurde das Lager von den Engländern befreit. Die Kieler SPD hat jetzt im März aufgerufen, in den Wochen vor diesem Gedenktag sich um die Gedenkstätte zu kümmern, sie zu säubern und zu schmücken. Leider hatte es dort immer wieder Vandalismus gegeben.

Ute, eine weitere Oma von uns, und ich, wir haben das nun in der Osterwoche mit viel Freude und unter Beifall der Anwohner gemacht.

Die Gebäude stehen nicht mehr, nur die Grundmauer eines Gästehauses erkennt man noch. Wirklich interessante Informationen über das Lager kann man 3 Tafeln entnehmen, die dort aufgestellt sind.

Aber der Ort hat mich immer wieder berührt. Ich habe mich einfach an den Gedenkstein gestellt, ein paar Minuten innegehalten und mich des Leids der hier untergebrachten Menschen erinnert.

Am 8. Mai wird der Runde Tisch Kiel um 16.00 Uhr ein Kranz niederlegen.

Aber den Tag über wäre es schön, wenn Omas von uns, natürlich unter Beachtung der Kontaktvorschriften, dort vorbeigehen, eine Blume oder eine Kerze niederlegen und so der dort gequälten Menschen gedenken.

An der Rendsburger Landstraße befindet sich ein Hinweisschild auf die Gedenkstätte und ein kleiner Gedenkstein. Man muss dann aber erst einen Weg lang gehen

 

02.Mai 2020 -akl/mf-