Viele kluge Menschen haben sich bereits zum Thema Rassismus geäußert. Warum sollen „OMAS gegen Rechts“ auch noch ihren Senf dazu geben? Ganz einfach, weil unsere Bewegung die Verneinung jedes Rassismus in ihrer DNA hat. Wir gehen besonders sensibel mit diesem Thema um, weil wir aus unserer Geschichte gelernt haben und weil wir die Seuche des Rassismus auch heute noch bei uns, in Deutschland und in Europa, erleben. Aktuelle Argumente möchte ich nicht aufgreifen, sie sind uns allen aus öffentlichen Medien präsent. Ich möchte etwas zu den Ursachen zu sagen. Besonders bewegt und betrifft uns unser Verhältnis zu unseren jüdischen Mitbürgern, die seit etwa 2000 Jahren aus Palästina auf der Flucht vor der römischen Unterdrückung in das damalige Germanien auswanderten. Quelle: „Leo Sievers, Juden in Deutschland, die Geschichte einer 2000jährigen Tragödie.“ „Seit bald 2000 Jahren leben Juden in Deutschland. Sie kamen als Flüchtlinge und Heimatvertriebene im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung und als sie kamen, hatten sie schon eine bewegte Geschichte hinter sich….Deutschland wurde ihr Schicksalsland vor allen anderen.“
Diese Sätze über Migration der Gegenwart wiederholen sich auf andere Weise in den Jahren 2015 und folgende, mit Menschen auf der Flucht vor Krieg und Hunger, die in Deutschland Zuflucht suchen.
Anders gestaltet sich das Thema Rassismus in den USA. „Die Geschichte der Vereinigten Staaten beginnt mit den dreizehn britischen Kolonien, die 1776 ihre Unabhängigkeit erklärten. Einer der ersten afrikanisch stämmigen Einwohner der seit 1607 dauerhaft bestehenden britischen Kolonie Virginia war Anthony Johnson, der 1621 als Schuldknecht nach Jamestown gebracht wurde “ (Zitat: wikipedia.org) Die Besiedlung und Beherrschung des amerikanischen Kontinents erforderte den „Import“ von billigen Arbeitskräften. Es bot sich der „Export“ afrikanischer Menschen aus den dort bereits bestehenden europäischen Kolonien an. Selbstverständlich war mit der Inbesitznahme der afrikanischen Menschen deren Zwangsmissionierung verbunden. Die versklavten Afrikaner hatten keinerlei Menschenrechte, die ihnen verliehenen Namen waren die der jeweiligen Sklavenherren, das Prinzip der Entmenschlichung und Herabsetzung führte und führt zu all den Auswüchsen, die auch heute in den jetzt aktuellen Menschrechtsverletzungen erlebbar sind. Während die Unterjochung Nicht-Europäischer Ureinwohner in den Vereinigten Staaten durch vornehmlich Nordeuropäer erfolgte, wurde Mittel- und Südamerika durch die damaligen Weltmächte Spanien und Portugal betrieben. Gern exportierte man Gold und Silber und Gewürze an die europäischen Königshöfe, die Unterdrückung, Missionierung und teilweise Ausrottung der Ureinwohner war auch hier das Merkmal europäischer Machtausübung. Die Kolonisierung Afrikas durch weiße Siedler bedeutete auch hier Vertreibung, Ausbeutung und Zwangsmissionierung der Ureinwohner. Das Thema Rassentrennung ist bis zur Gegenwart erlebbar.
Was haben Migration nach Europa und Kolonisierung durch Europa für Spuren hinterlassen? Die Juden, die nach Deutschland auswanderten, waren größtenteils hoch gebildet, durch ihre wechselvolle Geschichte konnten sie sich anderen Kulturen anpassen, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Die Ausgrenzung der fleißigen, gebildeten Juden bedeutete im Konkurrenzkampf, ihnen Einschränkungen bei der Berufswahl – und ausübung, der Namensgebung aufzuerlegen und sehr bald auch die Einschränkung der Wohngebiete in Ghettos sowie der Religionsausübung. Eine Überlegenheit der „Arier“ über deutsche „Semiten“ konnte nur durch Ausbildung künstlich erzeugter Ideologien hergestellt werden. Das ging so weit, dass viele „Arier“ sich ihre Menschlichkeit aberzogen, was bis zum Holocaust führte. Wir „OMAS gegen Rechts“ sehen es als unserer Aufgabe an, dass die Untaten unserer Vorfahren in unserem Bewusstsein und dem unserer nachfolgenden Generationen bleiben. Diese verheerende Erfahrung veranlasst uns, bei der Aufnahme und Unterstützung jetziger Migranten ihnen Mitgefühl und Respekt entgegen zu bringen. Die sich vor allem in den USA abzeichnenden Probleme sind vor allem durch das tradierte Bewusstsein einer Überlegenheit der weißen Rasse gegenüber dunkelhäutigen Afroamerikanern und Migranten geprägt. Sie mussten und müssen sich eine Gleichbehandlung bei Zugang zu Bildung, Arbeit, Wahlen und Gesundheitsschutz mit Blut und Tränen erkämpfen. Wir „OMAS gegen Rechts“ sehen in jeglicher Diskriminierung von Menschen anderer Rasse, Religion oder sexueller Orientierung eine Verletzung der Würde eines jeden Menschen. Wir wissen und fordern, dass durch Zugang zu Bildung und einer Behandlung auf Augenhöhe aller Menschen in allen Ländern Flucht vermieden und eine gerechtere Güterverteilung erreicht werden soll. Eine gerechte Welt ist möglich! Um es mit dem abgewandelten Ausruf der Afroamerikaner zu sagen: „Black lives matter“, aber auch „All human lives matter“.
Herzliche Grüße, Ulla Schneider de Moreno