Nicht nur in Kassel war die Erschütterung groß, als am 1. Juni 2019 der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen – Istha aus geringer Entfernung erschossen wurde. Im ganzen Land: Erschrecken und Empörung.
Drei Wochen später, am Donnerstag, dem 27. Juni 2019, standen Tausende Menschen aus Kassel und Umgebung vor dem Regierungspräsidium, um in Worten und Gesten ein Zeichen zu setzen.
Alles lange her?
Am 28. Januar dieses Jahres nun wurde am Oberlandesgericht in Frankfurt am Main das Urteil gegen den Rechtsextremisten Stephan Ernst, den geständigen Mörder von Walter Lübcke, verkündet nach einem halben Jahr Prozessdauer.
Die Diskussion um die Kenntnisse der Sicherheitsbehörden und die Verantwortung der Bevölkerung bei Beobachtung radikaler Tendenzen und Aufrufe sind seitdem nicht verstummt.
Seit diesem Mord ist die Stadt Kassel deutschlandweit einmal mehr zu trauriger Berühmtheit gelangt! Denn bereits am 6. April 2006 kostete ein rechtsextremistisch motivierter Anschlag in einem Kasseler Internet-Café einem Menschen das Leben. Halit Yozgat war das neunte Todesopfer des NSU, der seit dem Jahr 2000 unerkannt in Deutschland aktiv sein konnte. Trotz aller Bemühungen ist der genaue Tathergang dieses Mordes bis heute nicht vollständig aufgeklärt.
Seitdem Kassel im November 2020 noch einmal auf unrühmliche Weise durch den peinlichen Auftritt von „Jana aus Kassel“ Aufmerksamkeit in den Medien erlangte, ist es mit dem guten Ruf der Stadt nicht weit her. Viele überlegen es sich, ob sie sich zu Kassel als ihrem Wohnort oder gar als ihrer Heimatstadt bekennen.
Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass die seit langem in Kassel stattfindende Waffenbörse „WBK International“ im letzten Jahr zwar wegen der Corona-Fallzahlen abgesagt worden war, allerdings erst einen Tag vor der geplanten Öffnung. Eine Genehmigung lag also ebenso wie im Jahr 2019 vor. Für April 2021 und für November 2021 soll nun erneut zu dieser Fach-Messe eingeladen werden. Auf der Waffenbörse werden neben Jagd- und Sportwaffen auch Schusswaffen aller Art sowie Uniformen, Armee-Ausrüstungsgegenstände, Orden, Militaria und Ehrenzeichen zum Erwerb angeboten. Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren „ein vielfältiges Angebot“, wie auf der Homepage versichert wird.
Mehrmals gab es Anträge, die Waffenbörse verbieten zu lassen. Bisher leider erfolglos. Jetzt liegt seit dem 28. September 2020 ein Beschluss der Kasseler Stadtverordnetenversammlung vor, dass der Magistrat gebeten wird, “alle rechtlichen Möglichkeiten zur Untersagung der jährlich stattfindenden Waffenbörse zu ergreifen“.
Wir OMAS GEGEN RECHTS haben bei den Verantwortlichen der Stadt nachgefragt, was bisher zur Umsetzung diese Beschlusses geschehen ist, und warten auf Antwort.
Es kann unseres Erachtens nicht angehen, sich angesichts rechter Gewalttaten und Verbrechen lautstark zu empören und gleichzeitig alles so zu belassen wie zuvor. Sonntagsreden, selbst wenn sie gut und aufrichtig gemeint sind, reichen nicht! Ein Verbot der Waffenbörse als eines bekannten Treffpunktes für Unterstützer der rechtsradikalen Szene und ihrer Sympathisanten wäre ein glaubwürdiges Signal dafür, dass die Stadt Kassel nicht länger mit Rechtsradikalismus und rechter Gewalt in Zusammenhang gebracht werden möchte. Die Bombendrohung gegen die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen in diesen Tagen zeigt, wie nötig es ist, jetzt zu handeln. Keine Waffenbörse in Kassel!
Ich bin Aussteller seit die Waffen-Börse Kassel veranstaltet wird.
Ich kenne die Börse mehr als gut und auch viele Aussteller.
Auf der ganzen Börse befinden sich ca. 30 % Händler die Artikel aus dem 2.WK anbieten.
Davon sind sind etwa 1/3 Händler die diese sogenannten Naziartikel verkaufen aber streng kontrolliert und im Rahmen der Gesetzgebung! Der Veranstalter Herr Krey macht schon seit vielen Jahren Publik gegen rechts und am Eingang steht Groß „Neonazis unerwünscht“ Kommen Besucher im Kampfanzug oder mit den bekannten Kampf-Stiefeln wird diesen das Betreten verweigert!
Die wenigen die durchschlüpfen kann man nicht verhindern, man kann einen eben nur vor den Kopf schauen! Wegen ein paar Geistig verwirrte eine ganze gut etablierte Börse zu verbieten!??
Gut 80 % der ausländischen Händler sind vorwiegend Antikhändler, genauso wie ich.
Was haben wir die Artikel die 100-200 Jahre und älter sind mit Neonazis zu tuen!?? Wir verkaufen antike Sammlerstücke woran man sich erfreuen kann und diese antiken Stücke für die Nachwelt erhalten! Liebe OMAS, bin gerne Bereit euere Kampagne zu unterstützen aber bitte nicht gegen die Falschen und Bitte nicht alle über einen Kamm scheren!
Auch die Hoteliers und Gastronomie werden es euch danken!
Die Welt werdet ihr dadurch auch nicht verbessern 🙁
Also bitte Fair bleiben und nicht nur an das Schlechte denken, es gibt genug Menschen
mit vernünftigen und sachlichen Verstand die das schon richtig einschätzen können 🙂
Bleiben Sie Gesund!
Solange nur ein einziger Händler Naziartikel anbietet und sich nicht alle anderen dagegenstellen, darf es keine Waffenbörse geben!
Finden Sie das nicht auch erschreckend viel, dass 30% der auf der Waffenbörse angebotenen Artikel aus dem 2. Weltkrieg stammen und darunter wieder ein Drittel ausgesprochene Naziartikel sind? Die Nazis und der 2. Weltkrieg haben unermessliches Leid über ganz Europa und Deutschland gebracht! Das alles hatte auch mal klein angefangen! Wer Frieden will, muss Kochlöffel ausstellen, aber keine Waffen, die nur zum Zweck des Tötens gedacht und gemacht sind. Ein Schild am Eingang wird keinen Nazi abhalten! Und es wird niemanden abhalten, einer zu werden durch Betrachten von Waffen und Militaria. Nach dem Mord an Walter Lübcke wissen wir in Kassel: Jeder einzige Gewalttäter ist einer zu viel! Im Prozess wurde es aktenkundig: Stefan Ernst hat sich auf der Kasseler Waffenbörse aufgehalten!
Sie werden für Ihre Antiquitäten ganz sicher eine andere Antiquitätenmesse finden.
Super. Ich finde deine Antwort sehr gut, Cornelia.
Buuuh, es rüttelt an meinem Bild, dass ich von der sympathischen und kunstverbundenen Stadt Kassel habe.
Was hat die für das Messemanagement Verantwortlichen dazu bewogen, so eine rückwärtsgewandte Schmuddelmesse rund um die richtige Ausstaffierung, Ausstattung und den passenden Lifestyle für das effizientere Gewaltausüben und Töten nach Kassel zu holen ?
Und das, wo das Problem in Kassel allzu klar sein sollte. Schwer zu verstehen. an die Leute in Kassel, die Verantwortung dafür tragen, dass die Waffenbörse in der Stadt eine Heimat finden konnte:
Sehen Sie den Irrtum ein, die Waffen-Börse in Kassel zu etablieren und suchen Sie menschenverträglichere und in die Zukunft führende Themenschwerpunkte für den Messebetrieb.