OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Erklärung der OMAS GEGEN RECHTS Kassel für Zusammenhalt und Solidarität

Seit einigen Wochen finden bei uns in Kassel wie in anderen Städten in Deutschland  sogenannte „Freiheitsmärsche“, „Spaziergänge“ – jedenfalls unangemeldete Demonstrationen gegen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie statt. 

Wir alle leiden unter den Maßnahmen, die die Verbreitung der Pandemie verhindern sollen mehr oder weniger stark. Wir wissen, dass viele Menschen, die Kinder und Lehrkräfte, die Pfleger und Pflegerinnen z. B., viel größere Einschränkungen hinzunehmen haben als die meisten von uns OMAS.

Doch wir OMAS wissen: 

Wir haben das große Glück, in einer freien, friedlichen und demokratischen Gesellschaft zu leben. Die Grundrechte schützen jeden Menschen und geben allen die Möglichkeit, sich einzeln oder gemeinsam mit anderen einzubringen.

Das Versammlungsrecht ist ein Grundrecht, das eine wesentliche Voraussetzung für unsere demokratische Grundordnung ist. Daraus entsteht auch eine Verantwortung des/der einzelnen für die Gesellschaft, in der sie/er demonstriert. Das heißt: Jeder/jede kann und darf gegen Corona-Schutzmaßnahmen sein, kann und darf der Impfpflicht kritisch gegenüberstehen und pandemiemüde sein.

DENNOCH: 

  • Wir laufen nicht mit! Denn Initiator*innen der „Freiheitsmarsch“- Proteste nutzen die Pandemie als Vorwand  Wissenschaftsfeindlichkeit zu verkünden, Unruhe zu stiften und Ängste zu schüren.
  • Wir spazieren nicht mit! Denn „Montagsspaziergänger*innen“ missbrauchen den „Spaziergang“ als politische Äußerung. 
  • Wir warnen! Dass es verdeckt oder offen zu einem Schulterschluss mit der völkisch-nationalistischen und / oder rechtsextremen Szene kommt.

OMAS GEGEN RECHTS Kassel

omas-gegen-rechts-kassel@posteo.de

Menschenrechts-Aktivist berichtet über Afghanistan

Am 1. November im Kreishaus in Kassel

Der große Saal im Kreishaus Kassel war gut gefüllt. Die OMAS GEGEN RECHTS hatten Abdul Ghafoor Rafiey eingeladen. Der Menschenrechtsaktivist hatte noch rechtzeitig nach Abzug der Bundeswehr aus Kabul fliehen können. „Zur Lage in Afghanistan – und was sie uns angeht“, so lautete das Thema des Abends. 

 „Besser sollte es vielleicht heißen ‚Die  M e n s c h e n  in Afghanistan – und was sie uns angehen’“, sagte Cornelia Seng in der Begrüßung. Eindringlich schilderte Abdul Ghafoor die humanitäre Katastrophe, die sich seit der Machtübernahme der Taliban in seinem Heimatland anbahnt. Immer noch warten tausende von Ortskräften mit ihren Familien darauf, ausgeflogen zu werden. Es sind Menschen, ohne deren Unterstützung der Einsatz der Bundeswehr in den letzten zwanzig Jahren nicht möglich gewesen wäre. Jetzt sind sie und auch Journalisten und Journalistinnen in großer Gefahr. „Ich selber bin hier in Sicherheit“, sagte Abdul Ghafoor auf die Nachfrage einer Teilnehmerin, „aber ich sorge mich um meine Mitarbeiter und Freunde“. Er hält den Kontakt zu ihnen und schreibt unablässig E-Mails. Im Internet ist er als Blogger tätig.

Die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Sie haben Kontakt zu 26 Familien in Afghanistan. Die müssen viel Geld zahlen für gültige Pässe. Darum lassen die OMAS Postkarten drucken, auf denen jeder und jede an die Verantwortlichen in Berlin schreiben kann. Wir fordern einen den Menschenrechten angemessenen Umgang mit den Menschen in Afghanistan! „Die Menschenwürde ist unantastbar – dieser Satz gilt auch für die Menschen am Hindukusch“, sagte Cornelia Seng am Ende des Abends. Was ist uns die Menschenwürde wert?

Menschenrechtsaktivist berichtet aus Kabul am 1. November in Kassel

Die Lage in Afghanistan – und was sie uns angeht

Zu diesem Thema findet am Montag, dem 1. November um 18 Uhr im Kreishaus, Wilhelmshöher Allee 19-21 ein Vortrags- und Gesprächsabend mit Abdul Ghafoor Rafiey statt. Abdul Ghafoor kennt die Lage in Afghanistan sehr gut, er hat bis Ende August für AMASO „Afghanistan Migrants Advice & Support Org.“ in Kabul gearbeitet.

Abschiebungen nach Afghanistan wurden schon lange Zeit durchgeführt. Was ist aus den zurückgeführten Menschen in ihrer Heimat geworden? Entsprachen diese Abschiebungen den Menschenrechten? Wie hat sich das Land unter den Taliban verändert? Wie ergeht es zurückgelassenen Ortskräften, Journalisten und Journalistinnen? Und wie steht es um die Frauenrechte? Um diese Fragen und mehr wird es an diesem Abend mit Abdul Ghafoor gehen. Der Vortrag wird ins Deutsche übersetzt.

Der Abend wird organisiert von den OMAS GEGEN RECHTS Kassel. Aktuell sammeln die OMAS im Deutschland-Bündnis auf Betterplace Spenden für 26 Familien zu denen ein persönlicher Kontakt besteht und die im Moment in Afghanistan in akuter Gefahr sind.

Kontakt: omas-gegen-rechts-kassel@posteo.de. Es gilt die 2G-Regel.

Info-Stand der OMAS in Kassel

Mit Bonbons und Slogans sind wir am vergangenen Samstag in der Kasseler Innenstadt aktiv geworden. Es haben sich viele kurze und auch längere Gespräche ergeben. Mut gemacht haben uns freundliche junge Menschen, die sich richtig froh über unser Engagement gezeigt haben. Wir müssen Bilder erzeugen, sagte einer der Gesprächspartner, Bilder und Vorbilder. In Kassel ist es uns am vergangenen Samstag gelungen.

„Gegenläuten“ in Kassel – mit der Gruppe der OMAS GEGEN RECHTS

Der 2. Juni ist für die Menschen in Kassel ein besonderer Tag. Am 2. Juni vor zwei Jahren wurde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke erschossen.

Er wurde erschossen wegen seines entschlossenen Eintretens für demokratische Werte, wegen seines Eintretens für die freundliche, respektvolle Behandlung von geflüchteten Mitmenschen. Stephan Ernst, sein Mörder, wurde als Einzeltäter verurteilt, dennoch weiß jeder, dass es zu einer solchen Tat ein Netzwerk von Gleichgesinnten braucht, die gegen die Grundlagen unserer Demokratie agieren. Es sind Menschen, die vor Gewalt – einem Mord – nicht zurückschrecken. Es sind Menschen, die Angst, Hass und Gewalttaten zum Kampf für ihre Ziele einsetzen. Schon 2006 wurde in Kassel Halit Yozgat aus fremdenfeindlichen Motiven durch den NSU ermordet.

Was wusste der Verfassungsschutz? Hätte der Mord an Walter Lübcke, hätten die Morde von Halle und Hanau verhindert werden können?

Die Menschen in Kassel haben viele Fragen an die hessische Landesregierung, den Ministerpräsidenten und den hessischen Verfassungsschutz. Und sie stehen auf gegen rechtsextremistische Gewalt in jeder Form.

Am 2. Juni standen wir zusammen – darunter viele Schüler*innen der Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen und wir OMAS GEGEN RECHTS – zum Gedenken und zur Mahnung an der Kasseler Martinskirche. Kraftvoll erklang die „Osanna-Glocke“. Bisher hat sie stets an Karfreitag zur Todesstunde Jesu geläutet sowie am 22. Oktober zum Gedenken der Bombennacht 1943 und am 7. November zum Gedenken der Gewalt gegen die Kasseler Juden im Jahr 1938. Von nun an wird sie auch am 2. Juni für „Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Demokratie und inneren Frieden“ läuten.

„Wir sind hier, weil es unser Land erneut mit politischen und kulturellen Gefährdungen zu tun hat, die vom Rechtsextremismus und Rechtspopulismus ausgehen. Wir sind hier, um uns in unserer Aufmerksamkeit und Wachsamkeit gegenüber dem Rechtsextremismus zu stärken,“ sagte der Historiker Professor Dietfried Krause-Vilmar in seiner Ansprache. Und er erinnerte daran, dass schon 1922 Rechtsextremisten einen Anschlag mit Blausäure auf den Kasseler Oberbürgermeister Philipp Scheidemann verübt hatten. Auch damals zielte „das Zusammenspiel von demagogischer Hetze der NSDAP mit dem brutalen Terror der SA-Gruppen auf die Zerschlagung des demokratischen Rechtsstaates“, so Krause-Vilmar.

                

Gegenwärtige Gefährdung sieht Krause-Vilmar in einer „widerlichen Verrohung der Sprache zur Verächtlichmachung, Beleidigung, Verhöhnung und Verspottung insbesondere von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. … Führende Politiker werden öffentlich symbolisch mit dem Tod bedroht. Diese vielfachen Gefährdungen passen in die Pläne und Strategien des Rechtsextremismus. Es geht ihm nicht nur um Einschüchterung und Ausschließung der politischen Gegner, sondern darum, den öffentlich vorherrschenden demokratischen Konsens, der zur Gründung unseres Staates führte, zu stören und zu beseitigen.“

„Gegenläuten“ nennt Pfarrer Dr. Willi Temme von der Martinskirche das Läutern der Osanna-Glocke an diesem Tag. Wir stehen zusammen, und wir sind viele. Wir stehen zusammen in Solidarität mit den Angehörigen der Opfer, zur Rückendeckung der bedrohten Bürgermeister und Politiker, zur Bewahrung unserer Demokratie.

Dem „Gegenläuten“ haben sich die OMAS GEGEN RECHTS zahlreich angeschlossen.

Anschließend sind viele weitergezogen zur Demonstration des VVN-BdA auf dem Königsplatz mitten in Kassel.  

Die ganze Rede von Prof. Dietfried Krause-Vilmar steht im Anhang als PDF Datei hier:

https://forumwk.de/2021/06/05/gegenlaeuten-in-kassel-mit-der-gruppe-der-omas-gegen-rechts/

OMAS putzen Gedenktafel für die Alte Synagoge

Die Gedenktafel für die prachtvolle „Alte Synagoge“ in Kassel war deutlich ungepflegt. 1938 wurde sie mutwillig und gewaltsam entehrt. Das Gebäude wurde 1939 abgetragen.

Wir haben die Gedenktafel geputzt. Thilda hat Wasser, Lappen und Reinigungsmittel mitgebracht. Wir finden: Die Arbeit hat sich gelohnt!

Jetzt werden wir bei der Stadt beantragen, dass die Tafel einen würdevollen Halt und bessere Sichtbarkeit bekommt.

 

Online Petition „Keine Waffenbörse in Kassel!“ schließt mit gut 2000 Unterschriften

Die Gruppe der OMAS GEGEN RECHTS Kassel ist zufrieden mit dem Verlauf der Petition.

Das Anliegen hat viel Unterstützung erfahren. „Selten habe ich für ein politisches Anliegen so viel Zuspruch erfahren“, sagt Dr. Beate Scheunemann von den OMAS GEGEN RECHTS. Etwa zwanzig Verbände und Vereine haben sich in einer gesonderten Mail an den Oberbürgermeister gewandt. So der „Rat der Religionen“ in der Stadt: „Der Rat der Religionen begrüßt und unterstützt die Haltung der Stadt Kassel, eine geplante Waffenbörse in den Kasseler Messehallen zu untersagen. Waffen sind keine Schmuckstücke und keine Alltagsgegenstände.“

Und viele Menschen haben ihre Unterschrift kommentiert.  Cornelius Lilie begründet seine Unterstützung der Petition: „Weil der mörderische Anschlag auf Regierungspräsident Walter Lübcke bewiesen hat, dass die rechte Szene in Deutschland inzwischen ein ungeahntes Gewaltpotenzial entwickelt hat und die Menschen, die sich in unserem Land politisch engagieren, dadurch einer großen Gefahr ausgesetzt sein könnten. Nachdem der Mordfall Walter Lübcke die deutsche Politiklandschaft und besonders Kassel erschüttert hat, wäre es ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen und ein gefährliches Signal, wenn die Waffenmesse weiter in der Stadt stattfinden würde.“

„Weil Politiker Morddrohungen erhalten, Wahlplakate aus rassistischen Motiven zerstört werden, – so berichtete vor Kurzem die Kasseler Zeitung, Vorsitzende von Sportvereinen ihren Posten aufgeben aus Angst vor Drohungen, darum werden wir für ein Verbot der Waffenbörse eintreten. Keine Waffenbörsen in Deutschland! Auch falls dem Einspruch des Veranstalters gerichtlich stattgegeben werden sollte“, sagt Cornelia Seng von den OMAS GEGEGN RECHTS in Kassel, werden wir nicht aufgeben.