ICH OMA
Rein biologisch gesehen, bin ich keine Oma. Aber ich zähle mich zu den OMAS GEGEN RECHTS. Eine Bekannte aus Wien hatte mir von den OMAS GEGEN RECHTS erzählt. „Ich habe immer konservativ gewählt, aber jetzt habe ich meine politische Heimat verloren“, klagte sie. Das war im Herbst 2017.
Damals regierte der junge österreichische Kanzler Kurz noch zusammen mit der deutlich rechtsradikalen Partei FPÖ. Sie wolle sich eine rosa Mütze stricken, ein Kennzeichen der OMAS in Österreich, und mit zur Demonstration gegen den Rechtsradikalismus gehen, sagte damals meine Wiener Bekannte.
OMAS GEGEN RECHTS also. Im Grunde sage ich lieber woFÜR ich bin. Ich bin FÜR die parlamentarische Demokratie, den Rechtsstaat, den Sozialstaat und die uneingeschränkte Geltung der Menschenrechte überall und für jeden Menschen. Aber das ist zu lang für einen Slogan. Darum dieser kurze Titel, erklärt Monika Salzer anschaulich in ihrem Buch: „OMAS GEGEN RECHTS. Warum wir für die Zukunft unserer Enkel kämpfen“, Droemer 2019, 12,99€. Monika Salzer ist Evangelische Theologin und Psychotherapeutin aus Wien. 2017 hat sie zusammen mit Freundinnen die Bewegung ins Leben gerufen.
Viele Frauen jenseits der Berufstätigkeit – wie ich auch – blicken voll Dankbarkeit auf ihr Leben zurück. Wir Frauen ab 60 sind in dem mehr und mehr demokratisch gewordenen Europa groß geworden. Die Freiheit des Einzelnen und die Geltung der Menschenrechte gehörten selbstverständlich zu unserem Leben. Von starken Frauen, Müttern und Großmüttern haben wir gelernt. Die Emanzipationsbewegung hat unser Leben begleitet. Sollten wir uns jetzt, im Alter, zurücklehnen, da wir diese demokratischen Werte in Gefahr sehen?
OMAS GEGEN RECHTS kämpfen nicht für sich selbst, sondern ausdrücklich für die Zukunft der Enkel! Sie vernetzen sich außerhalb von politischen Parteien. Sie organisieren sich, um dem Rechtsruck in den europäischen Gesellschaften zu widerstehen. OMAS kämpfen natürlich immer absolut gewaltfrei! Deshalb wird ihre Anwesenheit bei Demonstrationen von der jungen Bevölkerung oft als deeskalierend erfahren. Wie bei vielen OMAS ist auch bei mir das politische Engagement in der Willkommenkultur erwacht. Fremdenfeindlichkeit und das Ausbleiben einer wertschätzenden Integrationspolitik haben uns politisch aufwachen lassen. Der Umgang mit Flüchtlingen, sei es auf dem Mittelmeer, in den Lagern an den Grenzen Europas und auch in der Abschiebepolitik in unserem Land, verletzt in hohem Maße die Menschenrechte. Wir schämen uns für Europa, deshalb stehen wir auf!
Ich bin christlich unterwegs. Wo Menschen verachtet, beleidigt oder diskriminiert werden, haben wir Christen zu protestieren. Wenn die Unbarmherzigkeit größer als die Barmherzigkeit wird, stehen Christen auf, im Namen Jesu. Wenn die Ungerechtigkeit System wird, haben wir zu widerstehen. Nein, wir gewöhnen uns nicht an Hassmails und Morddrohungen. Mit den OMAS GEGEN RECHTS bin ich deshalb gerne unterwegs! Nach dieser politisch aufregenden Woche in Deutschland ist mir das Engagement der OMAS wichtiger denn je.
„Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ sollen seine Nachfolger und Nachfolgerinnen sein, hat Jesus gesagt. Und er hat versprochen, bei ihnen zu sein, bis an der Welt Ende. Darauf verlasse ich mich.
(Cornelia – Kassel)
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