OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Morde in Hanau

Es fällt uns schwer, etwas zu einem solchen Verbrechen zu schreiben. Ein offensichtlich rechtsradikal motivierter Täter tötet in Hanau 11 Menschen und verletzt weitere. Viele der Opfer haben einen Migrationshintergrund.

Soviel zuerst: Viele von uns OMAS GEGEN RECHTS werden heute auf die überall stattfindenden Mahnwachen oder Demos gehen.

Wir sind erschrocken, fassungslos und traurig. Wir denken an alle diejenigen, die Familienangehörige, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen oder Bekannte verloren haben. Wir trauern mit ihnen. Wir denken an die Verletzten und wünschen ihnen, dass sie bald gesund werden.

Wir versprechen, dass wir weiterhin dafür kämpfen, dass in unserer Gesellschaft Rassismus,Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und rechte Hetze keinen Platz haben.

Bitte geht heute zu den Plätzen in Eurer Stadt, Eurem Ort und gedenkt mit und bekundet Eure Solidarität!

 

Monika Salzer

ICH OMA

Rein biologisch gesehen, bin ich keine Oma. Aber ich zähle mich zu den OMAS GEGEN RECHTS. Eine Bekannte aus Wien hatte mir von den OMAS GEGEN RECHTS erzählt. „Ich habe immer konservativ gewählt, aber jetzt habe ich meine politische Heimat verloren“, klagte sie. Das war im Herbst 2017.

Damals regierte der junge österreichische Kanzler Kurz noch zusammen mit der deutlich rechtsradikalen Partei FPÖ. Sie wolle sich eine rosa Mütze stricken, ein Kennzeichen der OMAS in Österreich, und mit zur Demonstration gegen den Rechtsradikalismus gehen, sagte damals meine Wiener Bekannte.

OMAS GEGEN RECHTS also. Im Grunde sage ich lieber woFÜR ich bin. Ich bin FÜR die parlamentarische Demokratie, den Rechtsstaat, den Sozialstaat und die uneingeschränkte Geltung der Menschenrechte überall und für jeden Menschen. Aber das ist zu lang für einen Slogan. Darum dieser kurze Titel, erklärt Monika Salzer anschaulich in ihrem Buch: „OMAS GEGEN RECHTS. Warum wir für die Zukunft unserer Enkel kämpfen“, Droemer 2019, 12,99€. Monika Salzer ist Evangelische Theologin und Psychotherapeutin aus Wien. 2017 hat sie zusammen mit Freundinnen die Bewegung ins Leben gerufen.

Viele Frauen jenseits der Berufstätigkeit – wie ich auch – blicken voll Dankbarkeit auf ihr Leben zurück. Wir Frauen ab 60 sind in dem mehr und mehr demokratisch gewordenen Europa groß geworden. Die Freiheit des Einzelnen und die Geltung der Menschenrechte gehörten selbstverständlich zu unserem Leben. Von starken Frauen, Müttern und Großmüttern haben wir gelernt. Die Emanzipationsbewegung hat unser Leben begleitet. Sollten wir uns jetzt, im Alter, zurücklehnen, da wir diese demokratischen Werte in Gefahr sehen?

OMAS GEGEN RECHTS kämpfen nicht für sich selbst, sondern ausdrücklich für die Zukunft der Enkel! Sie vernetzen sich außerhalb von politischen Parteien. Sie organisieren sich, um dem Rechtsruck in den europäischen Gesellschaften zu widerstehen. OMAS kämpfen natürlich immer absolut gewaltfrei! Deshalb wird ihre Anwesenheit bei Demonstrationen von der jungen Bevölkerung oft als deeskalierend erfahren. Wie bei vielen OMAS ist auch bei mir das politische Engagement in der Willkommenkultur erwacht. Fremdenfeindlichkeit und das Ausbleiben einer wertschätzenden Integrationspolitik haben uns politisch aufwachen lassen. Der Umgang mit Flüchtlingen, sei es auf dem Mittelmeer, in den Lagern an den Grenzen Europas und auch in der Abschiebepolitik in unserem Land, verletzt in hohem Maße die Menschenrechte. Wir schämen uns für Europa, deshalb stehen wir auf!

Ich bin christlich unterwegs. Wo Menschen verachtet, beleidigt oder diskriminiert werden, haben wir Christen zu protestieren. Wenn die Unbarmherzigkeit größer als die Barmherzigkeit wird, stehen Christen auf, im Namen Jesu. Wenn die Ungerechtigkeit System wird, haben wir zu widerstehen. Nein, wir gewöhnen uns nicht an Hassmails und Morddrohungen. Mit den OMAS GEGEN RECHTS bin ich deshalb gerne unterwegs! Nach dieser politisch aufregenden Woche in Deutschland ist mir das Engagement der OMAS wichtiger denn je.

„Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ sollen seine Nachfolger und Nachfolgerinnen sein, hat Jesus gesagt. Und er hat versprochen, bei ihnen zu sein, bis an der Welt Ende. Darauf verlasse ich mich.

(Cornelia – Kassel)

 

Öffentliche Stellungnahme der OMAS GEGEN RECHTS Deutschland Bündnis zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“
(Bertold Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui)
Vor wenigen Tagen haben die OMAS GEGEN RECHTS gemeinsam mit sehr vielen Menschen der Befreiung des KZ Auschwitz gedacht. Wir OMAS stehen dafür ein, dass sich nie wieder ein solch verheerendes, menschenverachtendes Regime wie die NS-Diktatur in Deutschland etablieren darf.
Und sie sind wieder da – die Faschisten, vor denen Brecht in seiner Parabel über den Aufstieg Hitlers gewarnt hat.
In Thüringen wurde heute ein neuer Ministerpräsident gewählt.
Thomas Kemmerich, den die FDP im dritten Wahlgang aus politischem Machtkalkül zur Wahl stellte, gewann die Wahl mit den Stimmen der AfD. Der völkisch-nationale Faschist Björn Höcke hat damit seinen hauseigenen Ministerpräsidenten. Der Tabubruch wurde von CDU und FDP gewollt. Thomas Kemmerich hat die Chance vertan, die Wahl abzulehnen.
Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden: Bürgerliche Parteien paktieren mit Faschisten. Das ist unerträglich. Höcke und seine Neonazis feiern öffentlich ihren Sieg. Wir, die OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS fordern Thomas Kemmerich auf: Treten Sie zurück! Wir fordern von allen demokratischen Parteien: Unternehmen Sie alles, um weiteren Schaden von der Demokratie abzuwenden!

Es regnet, es regnet… Doch OMAS sind härter!

Überall in Deutschland regnet es. Auch in Hamburg. Heißt das, dass die OMAS zu Hause bleiben? Nein, jedenfalls nicht, wenn die AFD in Hamburg ihr Unwesen treiben will. Die gehören nicht ins Rathaus, meinen die OMAS.  Und mischen sich ein! Danke an Dörte für die Berichterstattung!

Bürgerschaftswahlkampf: Bei strömendem Regen verdrückte sich die AfD unter ihrem Infostandschirm in Neugraben.
Wir Hamburg SÜD OMAS waren Dank unserer Schirme mobil und umrundeten den AfD Stand.
Mit dem OMA Stadtreinigungsbesen wurde der braune Dreck weggefegt.
Die Folge war eine freundliche Begrüssung der AfD: “ Verpisst Euch“.
Es gelang ihr nicht zwei Polizisten dazu zu bewegen uns wegzuscheuchen.
Wie heisst es doch? Alerta, Alerta wir OMAS sind viel härter.🤣

 

Pressemitteilung der OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis

11.01.2020

Pressemitteilung der OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis

Distanzierung von den Gruppen FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT

OMAS GEGEN RECHTS wurden Ende 2017 auf Facebook gegründet. Seitdem wächst die Bewegung jenseits von Facebook stetig, sowohl in Österreich als auch in Deutschland. Die Facebook-Gruppen FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT gibt es seit etwa einem halben Jahr. Trotz scheinbarer inhaltlicher Überschneidung arbeiten OMAS GEGEN RECHTS auf keinen Fall mit FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT zusammen.

OMAS GEGEN RECHTS setzen sich für Demokratie, Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität ein. Das halten sie auf ihren Flyern fest. Über ihre Arbeit berichten Zeitungen und Nachrichtensender sowie sie selbst auf Twitter, Facebook und ihren regionalen und überregionalen Websites.

Über FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT ist inhaltlich nicht mehr bekannt, als der Gruppenname vermuten lässt. Wohl aber haben die Admins und Adminas aussagekräftige private Profile: Sie pflegen gute Kontakte zur rechten und rechtsextremen Szene.

Keineswegs sind alle Mitglieder von FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT rechts oder gar rechtsextrem. Viele geraten ahnungslos in diese Gruppen, die mittels Schneeballsystem rasant wachsen. Heinz Madsen, Admin der größten dieser Gruppen mit weiteren Profilen unter den Namen Heinrich von Graf und Heinrich Madsen, ruft die Mitglieder zum Einladen aller Freund*innen auf.

Am 06. Januar 2020 veröffentlichte Madsen auf Facebook ein Posting, in dem er OMAS GEGEN RECHTS direkt anspricht. Darin unterstellt er ihnen, für Altersarmut zu sein, weil sie seiner Gruppe nicht beitreten, sondern stattdessen ihn und seine Bewegung kritisieren. OMAS GEGEN RECHTS seien seine Rufmörder und verbreiteten Lügen.

FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT ruft bundesweit zu Mahnwachen am 24.01.2020 auf.

OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis, ein Zusammenschluss vieler regionaler Gruppen in Deutschland, warnt ausdrücklich vor FRIDAYS GEGEN ALTERSARMUT, insbesondere vor ihren aktiven Wortführer*innen und deren Mahnwachen.

 

OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis Mail: kontakt@omasgegenrechtsdeutschland.de ______________________________________________________________
OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis: Homepage des Deutschlandbündnisses der OMAS gegen Rechts
Recherche und Analyse von Thomas Laschyk: Volksverpetzer – Recherche und Hintergründe
 

Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!

Esther Bejanaro
Esther Bejarano – Foto: Sven Teschke

„Esther Bejarano kritisiert Gemeinnützigkeits-Entzug von Verein“, so titelt die JÜDISCHE ALLGEMEINE. Esther Bejarano ist Holocaust-Überlebende des KZ-Birkenau und inzwischen 94 Jahre alt. Seit Sommer diesen Jahres ist sie Ehren-OMA der OMAS GEGEN RECHTS. Ein Video auf Facebook zeigt sie mit Hamburger und Bremer OMAS, das OMA-Lied singend.

Jetzt schrieb Esther einen offenen Brief an den Justizminister, in dem sie ihn aufforderte, den Entzug der Gemeinnützigkeit für die »Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten« (VVN-BdA) zurückzunehmen. Die Ehrenvorsitzende des Vereins (VVN-BdA) ließ in ihrem Brief an Robert Scholz (SPD) keinen Zweifel daran, wie sie die Lage einschätzt:
„Nie habe ich mir vorstellen können, dass die Gemeinnützigkeit unserer Arbeit angezweifelt oder uns abgesprochen werden könnte! Dass ich das heute erleben muss! Haben diejenigen schon gewonnen, die die Geschichte unseres Landes verfälschen wollen, die sie umschreiben und überschreiben wollen?“ und „Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!“.
Wir bedanken uns bei unserer Ehren-OMA Esther Bejarano für ihren unermüdlichen Kampf für die Demokratie.
Dokumentiert :
Hamburg, 22.06. 2019
Liebe Esther,
wir OMAS GEGEN RECHTS haben großen Respekt vor deinem unermüdlichen und mutigen Kampf gegen Faschismus und Ausgrenzung, den du in zahlreichen Organisationen und auch musikalisch führst.
Nicht nur wir OMAS bewundern deine Leistungen und finden in dir ein großes Vorbild, sondern auch die jungen Leute, denen du so unermüdlich demokratisches Handeln vorlebst und ihnen durch deine Erinnerungen ein „Nie-Wieder“ eindrücklich vermittelst. Dieses „Nie-Wieder“ treibt auch uns OMAS auf die Straße und in die Öffentlichkeit.
Darum ist es uns eine Freude, dich als
Ehren-OMA GEGEN RECHTS
in unsere Bewegung aufnehmen zu dürfen.

Wir protestieren!

Die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis protestieren auf das Schärfste gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit des Bundesverbandes der VVN-BdA.
Dieses Vorgehen ist nichts Anderes als ein Angriff auf alle antifaschistischen Organisationen, alle Demokratinnen und Demokraten, alle zivilgesellschaftlichen Bewegungen wie z.B. die OMAS-GEGEN-RECHTS-Initiative.
In einer Zeit, in der Neonazis und Rassisten immer aggressiver gegen Migrantinnen und Migranten und ihre politischen Gegnerinnen und Gegner vorgehen und dabei auch nicht vor Morden Halt machen, ist der Entzug der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA das falscheste politische Signal.
Die VVN-BdA wurde 1947 gegründet und ist seitdem die größte und älteste überparteiliche und überkonfessionelle Organisation von Antifaschistinnen und Antifaschisten in Deutschland. Zugleich vertritt sie die Interessen von Verfolgten und Widerstandskämpfern sowie deren Nachkommen, tritt für Frieden und Völkerverständigung ein und hat gegen große gesellschaftliche Widerstände wesentlich dafür gesorgt, dass die Verbrechen des Naziregimes nicht in Vergessenheit geraten sind.
Wer Antifaschistinnen und Antifaschisten nun die Gemeinnützigkeit aberkennt oder dies als politischer Entscheidungsträger zulässt, der beschmutzt das Wirken der Holocaust-Überlebenden und Widerstandskämpfer auf eine nicht zu entschuldigende Art. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine falsche Entscheidung getroffen und sollte diese schnellstmöglich zurücknehmen. Die Gemeinnützigkeit von Organisationen wie der VVN-BdA, dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac und dem Kampagnennetzwerk Campact stehen außer Frage.

Schreibt an: olaf.scholz(at)spd.de