OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Die Welt wankt, aber OMAs stehen! Blick zurück-nach vorn zur Jahreswende 2020/2021

Ich sag`s mal gleich und direkt: Ich finde uns „OMAS GEGEN RECHTS“ cool und wichtig! Das will ich begründen und ich hoffe, dass Ihr am Ende dieses Vortrags meine Meinung teilt.

Warum sind wir wichtig?

Weil für uns Antisemitismus und Faschismus keine Seiten im Geschichtsbuch sind, sondern weil wir in unserer Kindheit des durch Nazis verschuldeten und verlorenen Angriffskrieges
die Trümmer gesehen, wenn nicht sogar in ihnen gespielt haben. Und weil in vielen unserer Familien entweder Anhänger oder Verfolgte des Nazitums zu finden sind oder waren.

Daraus ziehen wir die Konsequenz, Euch Jüngere als Zeitzeugen der Kriegs- oder Nachkriegszeit vor den Folgen faschistischer Ideen zu warnen und davon zu sprechen.
Und mehr noch, wir erlebten den Aufbau eines demokratischen Systems, zumindest in der alten Bundesrepublik, das uns eine freie Meinungsäußerung erlaubt und als mündigen
Bürgern ein Mitspracherecht einräumt. Und dies gilt es, zu schützen.

Das hat allerdings auch zur Folge, dass wir heutzutage Quer- nein vielmehr Leerdenkern entgegentreten müssen, von denen ich sage, dass die, die am lautesten schreien, am
wenigsten zu sagen haben. Und auch jenen zu begegnen, die faschistisches Gedankengut bis in unser Parlament tragen.
Wir setzen uns ein für diejenigen, die keine Stimme haben und denen Gewalt angetan wird.

Welche das sind, hat die kluge Coretta King, die Witwe Martin Luther Kings, auf den Punkt gebracht.
„Lasst uns nicht vergessen: Wenn man ein Kind hungern lässt, dann heißt das, Gewalt antun.
Die Vernachlässigung von Schulkindern – das ist Gewalt.
Die Diskriminierung einer Mutter und ihrer Familie – das ist Gewalt.
Wenn man Kultur, Erziehung und Bildung unterdrückt – das ist Gewalt,
Armut und ihre Ursachen hinnehmen – das ist Gewalt.“

Des Weiteren beschäftigen wir uns, vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die wir im Laufe eines längeren Lebens gemacht haben damit, welche Lehren wir aus der Globalisierung und
der gegenwärtigen Pandemie ziehen sollen, nämlich:
· Solidarität mit den Verletzlichen üben,
· eine Einschränkung des grenzenlosen Wachstums zu fordern,
· die ungehemmte Freiheit des Einzelnen zu bremsen
· und darum auch nach dem Ende der Welt-Infektion über Möglichkeiten unserer Selbstbeschränkung nachzudenken.

Wir wünschen uns darum innerhalb der bestehenden Globalisierung die GlOMAlisierung.
Darum denken wir, sind wir wichtig.

Wir sind die „OMAS GEGEN RECHTS -Berlin / Deutschland-Bündnis“ – empfehlt uns bitte weiter!

Herzliche Grüße

Ulla de Moreno

(Rede gehalten vor der Volksbühne – Rosa-Luxemburg-Platz – am 30.12.2020 – auf der Veranstaltung „Solidarisch ins neue Jahr. Nachdenken statt Querdenken“  gemeinsam organisiert von Berliner Initiativen wie AgR, Berliner Bündnis gegen Rechts, IL …)

Abstand aus Solidarität – Kieler Omas sagen Demo ab.

Auf viel positive Resonanz traf heute der Beschluss der Kieler Omas gegen Rechts,  sich angesichts der aktuellen Corona-Lage in Schleswig-Holstein nicht an der für den 12.12.20 geplantem Gegenveranstaltung zu einer Kundgebung der Kieler Querdenker zu beteiligen. Gern hätten die Kieler Omas gegen Rechts bei der Gelegenheit auch ihren 2. Jahrestag gefeiert – aber es bestand schnell Einigkeit darüber, dass eine solche Veranstaltung vor dem Hintergrund eines bevorstehenden Lockdown kein gutes Signal wäre.

Die Kieler Omas haben einen Text verfasst, der morgen auf der Kundgebung als Grußwort verlesen werden soll:

Seit 2 Jahren gibt es nun uns Omas gegen Rechts in Kiel. Seit 2 Jahren setzen wir uns mit Euch allen zusammen für Menschlichkeit, für Frieden und Abrüstung, für eine gerechte Teilhabe aller Menschen ein. Wir haben dabei von Euch viel Zuspruch und Solidarität erfahren. Gern hätten wir mit Euch gefeiert und uns auch heute mit Euch zusammen der Demonstration der selbsternannten Querdenker entgegengestellt.
Schweren Herzens müssen wir unsere geplante Zusammenkunft auf der Reventlouwiese absagen. Die Corona-Infektionszahlen schießen nun auch in Schleswig-Holstein in die Höhe. Ein umfassender Stillstand des öffentlichen Lebens mit Schließungen im Einzelhandel und weiteren Kontaktverboten steht unmittelbar bevor.
Wir hatten für unsere Zusammenkunft und für die Teilnahme an der Demonstration und den Kundgebungen ein Konzept erarbeitet, das den erforderlichen Abstand gewährleistet hätte, sind jedoch nach eingehenden Beratungen zu dem Schluss gekommen, dass unser Auftreten als Gruppe in dieser Situation ein völlig falsches Signal wäre.
Wir sind traurig, unseren 2. Jahrestag nicht miteinander begehen zu können – wir werden aber weiter mit Euch allen zusammen gegen alte und neue Nazis , gegen Militarismus, gegen Querdenker, Verschwörungstheoretiker, Rassisten, Antisemiten und alle, die Hass schüren und andere von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließen wollen, arbeiten. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Arbeit auch weiterhin erfolgreich und sinnvoll sein wird, und dass wir unseren 3. Jahrestag – so hoffen wir – miteinander begehen können.
Uns allen haben die letzten Monate viel abverlangt. Manchen schlagen die vielen Einschränkungen wegen Corona nur auf’s Gemüt, für andere bedeuten sie Einsamkeit und Gewalt, für manche gar eine Gefährdung ihrer Existenz.
Wie unter einem Mikroskop zeigt die Pandemie den Zustand unserer Gesellschaft:
Wir sehen ein Gesundheitswesen, das überlastet ist. Privatisierung und Profitinteressen bedeuten, dass ein großer Teil der Beschäftigten im Gesundheitswesen ihre schwere, verantwortungsvolle und unverzichtbare Arbeit weiterhin am unteren Ende der Einkommensskala leisten müssen. Der Applaus aus dem Frühjahr ist verklungen, und die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen sind eher schlechter geworden als vorher.
Wir sehen eine Bildungsinfrastruktur mit schlecht bezahlten und überlasteten Erzieher*innen in den Kitas, mit maroden Schulgebäuden, zu großen Klassen, zu wenigen Lehrkräften, einem Bildungssystem, in dem noch immer die soziale Herkunft über die Bildungs- und Lebenschancen entscheidet.
Wir sehen einen tiefen Mangel an sozialer Absicherung bei Solo-Selbständigen, bei Künstler*innen, bei Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen.
Klimawandel, Digitalisierung, soziale Schieflagen in kapitalistischen Gesellschaften , Hetze und Lüge in sozialen Netzwerken. Die Liste der Herausforderungen, vor denen wir – nicht nur in Deutschland – stehen, ist schier endlos.
Und was geschieht?
Während wir gebannt auf das Treiben bei den Querdenkerdemos starren, werden Milliarden von Euro an die Automobilindustrie verschenkt,
im Zuge zunehmender Militarisierung der Gesellschaft wird ein Wehrdienst zu Schnäppchenbedingungen unter dem pathetischen Titel „Mein Jahr für Deutschland“ ohne vernehmbaren Protest eingeführt.
Der Verteidigungshaushalt ist trotz Corona-Krise um mehr als eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, an der Privatisierung des Gesundheitswesens wird nicht gerüttelt, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse werden weiterhin geduldet,
das Elend in den Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas wird nur zum Anlass genommen, die Aufnahme Schutzbedürftiger zu vermeiden, um nur die paar Beispiele zu nennen.
Wir können die Menschen verstehen, die um ihre Existenz fürchten, die Frustration von Menschen , die seit Monaten nicht mehr ihren Berufen nachgehen können,
die unter ihrer Isolation oder unter allzu beengten Wohnverhältnissen leiden.
Sie verdienen Solidarität und Unterstützung !
Aber finden sie diese auf Querdenker Demos?
Bei Leuten, die sich in einer Diktatur wähnen, weil sie mit Maske shoppen müssen?
Die die Verbrechen der Faschisten verharmlosen?
Die das eigene Bedürfnis nach Konsum, nach Feiern und Reisen über die Rücksichtnahme gegenüber anderen Menschen stellen?
Die mit der schwarz-weiß-roten Reichsflagge herumlaufen und unsere Demokratie verächtlich machen und abschaffen wollen?
Muss man wirklich mit Nazis gemeinsame Sache machen?
Eindeutig: Nein! Das muss man nicht !
Es gibt viel zu tun und viel zu verbessern – das haben wir in den letzten Monaten allzu deutlich gesehen aber Querdenken hilft nicht weiter:
Die notwendigen Veränderungen fordern Arbeit und Wissen und eine Haltung, die die Würde eines jeden Menschen bewahren will.
Also, anstatt bei Querdenker Demos mitzulaufen:
Engagiert Euch in Gewerkschaften , in der Friedensbewegung, in einer der unzähligen anderen demokratischen Gruppen, die daran arbeiten, unser Gemeinwesen gerecht zu gestalten, meinetwegen auch in einer demokratischen Partei – aber lauft nicht den Rattenfängern hinterher. Die haben keine Lösungen im Angebot, nur diffuse Verschwörungstheorien, Egoismus und Hass – nichts, was uns als Gesellschaft weiterbringt.
Bleibt zu Hause, gebt auf euch acht und habt trotz aller Umstände und Widernisse eine gesegnete Weihnachtszeit!
Euer ORGA-Team

Bremen: Mahnwache am 05.12.2020 vor der Glocke

Die OMAS GEGEN RECHTS veranstalteten am 05.12.2020 eine Mahnwache vor der Glocke in der Bremer Innenstadt

Anlässlich der vom Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht Bremen und zuletzt am gleichen Tag auch vom Bundesverfassungsgericht verboten Coronaleugner-Demo, bezogen sich die OMAS GEGEN RECHTS bei ihrer monatlichen Mahnwache, die immer am ersten Samstag im Monat um 13 Uhr stattfindet, auf ihre Kritik und Ablehnung von Veranstaltungen dieser sogenannten „Querdenker“, da diese von den Rechten unterwandert und instrumentalisiert werden. Und es war auch gut so, denn die Querulanten waren trotz Verbotes massenweise in der Stadt eingetroffen. 

In Wortbeiträgen, die entweder vorher aufgenommen oder direkt gesprochen wurden, stellten sich einige der anwesenden 26 OMAS GEGEN RECHTS vor und erklärten ihre Motivation, sich in dieser Gruppe zu engagieren.

Auf Schildern und Transparenten kam die Meinung der Gruppe recht deutlich zur Geltung.

 

Alles selbstverständlich mit Abstand und Masken.