Ein Redebeitrag einer Oma gegen rechts Osnabrück:
Was soll der 8.Mai? Ein Gedenktag? Ein Feiertag?
Richtig gut finde ich, dass eine neue Debatte über den 8. Mai 1945 entstanden ist. Damit gibt es wieder eine Gelegenheit darüber nachzudenken, was eigentlich die Gründe dafür sind, dass der Nationalsozialismus ein solch perfides, menschenverachtendes gesellschaftliches Gebilde schaffen konnte, das letztlich nur mit militärischen Mitteln gestoppt werden konnte.
Angesichts des Erstarkens von rechten Kräften, von Faschisten, die sich wie die Wölfe im Schafspelz in unsere Gesellschaft einzecken und antidemokratische Ziele verfolgen, ist es ein Muss nicht zu Schweigen, sondern Gesicht zu zeigen und wo immer es möglich ist, Nazis als solche zu entlarven. Es gilt auf gewaltfreien und demokratischen Wegen eine Wiederholung faschistischer Entwicklungen Einhalt zu gebieten.
An diesem Tag ist mir auch nicht zum Feiern zumute. Angesichts der vielen Menschen, die ihr Leben lassen mussten, egal in welcher Lebenssituation sie sich damals befunden haben, bleibt einem die Feierfreude doch im Halse stecken. Aber Gedenken und Bedenken, das bleibt eine Aufgabe auch für künftige Generationen.
Es wäre schön, wenn wir auch zukünftig diesem Tag eine besondere Bedeutung gäben, indem wir einen „arbeitsfreien Tag“ für alle Bürger schaffen würden. Ein Tag, an dem auch zukünftige Generationen sich mit dem Geschehen der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen könnten.
Dieser Tag darf nicht den Charakter eines Buß- und Sühnetages bekommen. Ich habe damals nicht gelebt und ich habe keine Schuld auf mich geladen. Aber ich habe Verantwortung für das Hier und Jetzt. Wie ich diese soziale Verantwortung zu meiner Zeit wahrnehme, danach können mich meine Kinder und Enkel fragen. Und, das ist auch gut so!!!
Ich stimme dem Redakteur B. Evert der NOZ zu, der in seinem Kommentar vom 8.5.20 schreibt, dass „… die Wiederholung der Gefahr nur gebannt werden kann, wenn im Bewusstsein bleibt, wie viele kleine Räder ineinandergreifen, um solche monströsen Irrwege zu ermöglichen.“ Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass es viele kleine Räder, die ineinandergreifen braucht, die wachsam sind, die sich aktiv einmischen und Demokratie bewusst leben und bereit sind, sich in ihrer Verantwortung auch zu hinterfragen.
In diesem Sinne soll der 8. Mai ein Tag für die lebendige Demokratie werden. Und den kann ich dann auch mit Überzeugung als Gedenktag begehen.
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