OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Das besondere Denkmal

In Kassel gibt es ein besonderes Denkmal. Ein zweites dieser Art gibt es nur noch in Frankfurt. 

Eigentlich ist es kein „Denkmal“, es ist nur ein Sockel mit einer Inschrift in großen goldenen Buchstaben. „ICH“ ist da geschrieben.

Hans Traxler, ein Künstler, der für Komische Kunst und Satire bekannt ist, hat es 2007 geschaffen. 

Hinten ist eine kleine Treppe angebracht, damit man es leicht betreten kann. Jeder kann sich daraufstellen. 

Ich sehe zur Zeit viele Menschen darauf stehen. Seit Donald Trumps Schlachtruf „America First!“ ist der Egoismus modern geworden. Uns OMAS hat man noch beigebracht, dass „Ich zuerst“ unhöflich und unanständig sei. Man nimmt sich nicht das größte Stück vom Kuchen. Zur Schau gestellter Egoismus ist peinlich. Wie konnte er salonfähig werden unter uns? 

OMAS GEGEN RECHTS träumen von einem „WIR“- Denkmal. Wir sehen viele Menschen darauf stehen in fröhlicher Verbundenheit. In Frieden und Gerechtigkeit. Eine vielfältige, bunte Menschheitsfamilie. Jedefrau achtet jedermann. In neugierigem Interesse an den Begabungen anderer. 

Wir träumen wie etwa Martin Luther King geträumt hat als er sagte: „I have a dream … Dass es eines Tages eine selbstverständliche Wahrheit ist, dass alle Menschen gleich geschaffen sind. Ich habe den Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages … nicht mehr nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden sondern nach ihrem Charakter.“

„Seine Träume muss man leben“, schreibt eine junge Syrerin, die daran arbeitet einmal Krankenschwester zu werden.

Wir OMAS GEGEN RECHTS arbeiten an einem „WIR-Denkmal“, gesellschaftlich wie politisch. „WIR“ gegen Rassismus und Nationalismus, für ein Miteinander der Menschheitsfamilie entsprechend den Allgemeinen Menschenrechten.

OMAS GEGEN RECHTS in Kassel treffen sich wieder am Donnerstag, dem 27. August um 16 Uhr im Stadtteilzentrum Agathof, Agathofstraße 48. Und schmieden Pläne. Baupläne!

In vielen Städten gibt es inzwischen die OMAS. Machen Sie doch mit!

2. Mahnwache Bremen 04.07.2020

Am Samstag, den 4.07.2020, haben sich wieder ca. 20 OMAS GEGEN RECHTS Bremen auf dem Grasmarkt, dem Platz   zwischen dem Rathaus und dem Dom, zu einer eigenen Aktion versammelt, um Gesicht zu zeigen gegen Rechts, gegen Faschismus und Rassismus. Und wir fanden: Dies war ein guter Platz mit viel Publikumsverkehr.

   

 

Zu Beginn sprach Gerda Smorra ein paar Worte zum Anliegen der OMAS und zum Tod von Raimund Gaebelein, einem lebenslangen Kämpfer gegen das Vergessen, Landesvorsitzender des VVn BdA. Wir legten danach eine Schweigeminute für ihn ein. Er war der langjährige Lebensgefährte einer unserer ersten Bremer OMAS: Marion Bonk.
Obwohl es zwischen Rathaus und Dom heftig zog, der Wind auch mächtig an unseren Bannern rüttelte, gefiel den meisten Teilnehmenden dieser Standort recht gut. Viele Passanten gingen vorbei, etliche blieben auch interessiert stehen und nahmen gerne ein Infoblatt mit. Das Abspielen unserer OMAS-Lieder per Bluetooth (Dank an Barbara C.) lockerte zudem das ganze Ereignis auf.

Die nächsten Rathausaktionen der OMAS finden jeweils am 1. Samstag im Monat statt, also am 1.08., dem 5.09. und dem 3.10. etc.

Nach der Aktion trafen sich wieder einige von uns zum Austausch und Kaffeesieren auf der Kunsthallen-Terrasse.

 

 

Der Abend, an dem die Bücher brannten!

Am 09.06.2020 erinnerten die Omas gegen Rechts Bochum & West gemeinsam mit dem Theater Löwenherz unter der einfühlsamen Regie von Hendrik Becker mit einer szenischen Leseperformance an die Bücherverbrennung am 09.06.1933 auf dem Imbuschplatz in Bochum.

Neben Mascha Kaléko, Rose Ausländer und Nelly Sachs kamen auch Heinrich Heine, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Rainer Maria Rilke und Bertold Brecht zu Wort.

Zahlreiche Zuhörer*innen aber auch Passanten nahmen auf Abstand und mit Masken an dieser eindrucksvollen, emotional sehr berührenden Openair-Veranstaltung teil.

Am Ende kam eine Spende von 422 € für die Gedenkstätte Auschwitz zusammen, deren Haushalt für dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie zusammengebrochen ist.

Unser herzlicher Dank geht an alle Akteur*innen, Zuschauer*innen und Unterstützer*innen.

 

omasgegenrechts-bochum@gmx.de

Nicht schwarz gegen weiß – nicht weiß gegen schwarz sondern WIR ALLE GEGEN RASSISMUS

Wow! Eine überwältigende Menge Menschen versammelte sich am Samstag, 06.06.2020 im Schlosspark in Osnabrück zum Silent Protest. Weder die Veranstalter noch die Teilnehmer*innen hatten damit gerechnet, dass so viele Menschen – über 2000 – zusammenkommen würden, um sich im Gedenken an George Floyd und im gemeinsamen Kampf gegen Rassismus zu versammeln. #blacklivesmatter

Immer wenn wir OMAS uns an Demonstrationen beteiligen, ist der Anlass meist eher ein schrecklicher und für viele von uns mit negativen Gefühlen besetzt. Oder es handelt sich um Dinge, die uns zutiefst empören.

Aber jeder Kampf gegen etwas ist auch der Kampf für etwas.

Sich gegen Rassismus zu wenden, heißt für Menschenrechte einzutreten. Dass so viele Menschen in Osnabrück und in vielen anderen Städten Deutschlands und auch in anderen Kontinenten ihr Entsetzen ausdrücken wollen, sich gegen Polizeigewalt aus rassistischen Motiven gegenüber Menschen aussprechen, das macht Mut, das eint uns, das lässt Hoffnung aufkommen, das beflügelt und bestärkt uns.
Sehr erfreulich war, dass selbst in Corona-Zeiten auch so viele OMAS GEGEN RECHTS (ich habe 20 gezählt) und ein paar unterstützende OPAS gekommen waren. Vielleicht auch für uns ein Neuanfang für unsere OMA-Initiative nach der Krise. Gerade wir OMAS GEGEN RECHTS haben es uns zur Aufgabe gemacht, jede für sich und alle gemeinsam als Initiative aktiv für eine demokratische, rechtsstaatlich organisierte, freie Gesellschaft, gegen faschistische Tendenzen, Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzungen behinderter und alter Menschen und von Ausländer*innen einzutreten und gegen Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Sozialabbau zu kämpfen. Um die Missstände in Politik und Gesellschaft öffentlich zu machen, braucht es die Gemeinschaft der Gleichgesinnten.

Ich freue mich auf euch,

eure Heike Tennstädt

P.S. Erfreulich war es, dass nur wenige Einsatzkräfte der Polizei vor Ort zu sehen waren. Wenn es eine Strategie der Polizei war, auf die friedliche, selbstverantwortliche Umsetzung der Vorgaben durch die Demonstranten zu setzen, so war es genau die richtige Strategie. Also auch ein Erfolg!

 

Fridays for Future – Es ist so gut, dass es euch gibt!!!

Unter strahlend blauem Osnabrücker Himmel hatten Fridays for Future ihre 4. Protestveranstaltung zum Thema „Wir brauchen keine Rettungspakete für Klimakiller“. No #ABFCKPRAEMIE auf dem Marktplatz vor dem historischen Osnabrücker Rathaus organisiert. Unterstützung gab es auch von den attac-Organisator*innen und natürlich auch von den OMAS GEGEN RECHTS. Es ist schön mitzuerleben, wie etliche junge Menschen nicht müde werden, klimagerechte Politik einzufordern.

Die riesigen wirtschaftlichen Unterstützungen, die durch die Corona-Krise notwendig geworden sind, könnten vielleicht sogar Chancen bieten, klimagerechte Mobilitätsysteme voranzubringen und nicht die alten Dreckschleudern zu subventionieren. Aber, wie es auf der Versammlung deutlich gemacht wurde, geht es nicht nur um Autos, sondern um eine Verkehrswende, hin zu einer sozialverträglichen und klimagerechten Mobilität für alle.

Auch wir OMAs unterstützen diese Vorschläge, energieeffizientere Mobilitätssysteme zu schaffen, vermehrt Busse und Bahnen zu etablieren, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen Vorrang einzuräumen und den Individualverkehr von Autos einzudämmen. Das sind zukunftweisende Ideen. Eine Straßenbahn in Osnabrück, klingt doch auch gut!!!

Fridays for Future gelingt, es Zusammenhänge verständlich darzustellen und so auch die Maßnahmen der Regierenden zu hinterfragen. Auch so manch ein „klimagerechtes“ Förderprogramm, wird dabei als „nicht zu Ende gedacht“ entlarvt. Das städtische Programm E-Bikes und Lastenräder zu fördern, klingt erstmal nicht schlecht, aber man fragt sich zurecht: “Wer kann sich ein E-Bike oder Lastenrad für ein paar Tausend Euro leisten?“ Wo und wie können diese Gefährte sicher und praktisch untergebracht werden. Wird es ein Parkgaragensystem dafür geben?“

Also bitte liebe Politiker*innen, mal zu Ende denken.Deutlich wurde auch, dass Fridays for Future konsequent bei ihrem Motto bleiben, Politiker*innen nicht nach ihren schönen Reden zu beurteilen, sondern nach ihrem tatsächlichen Handeln.

Fridays for Future und OMAS GEGEN RECHTS, das geht gut zusammen!!!

Fridays for Future

1, 2 oder 3 – wo sind wir dabei? Ob wir wirklich richtig steh´n, sehen wir, wenn …

Osnabrück, Samstag, den 23.05.2020

An diesem Samstag hatten die OMA’s die Qual der Wahl bzw. einen ganzen Demo Marathon vor sich. Wo gehe ich hin? Welche Priorität setze ich bei all den wichtigen Themen, die an diesem Wochenende anstanden.

1. Seebrücke – Flüchtlingslager evakuieren
2. Gegendemo zur AfD-Versammlung im Schlosspark
3. Initiative kurdischer Frauen – Gewalt gegen Frauen ist politisch

Der demoreiche Tag startete mit einer gelungenen Kundgebung der Seebrücke auf dem Theater-Vorplatz. Die Initiator*innen hatten den Schriftzug „Flüchtlingslager evakuieren“ mit verschiedenen alten Schuhen ausgelegt und schafften so einen guten Blickfang für die vorbeilaufenden Passanten. Schon über den Presseaufruf waren die meisten Demonstrant*innen in orangfarbener Kleidung erschienen, so dass die Menge der rund 200 Menschen ins Auge stach. Darunter auch einige OMAs, die sich freudig mit Mindestabstand begrüßten. Die Redebeiträge waren eindrucksvoll, informativ und anrührend. Die Demonstrant*innen waren aufgerufen, sich an einer Mahnwache mit entsprechendem Corona-Abstand auf den Treppenstufen vorm Theater zu beteiligen und erhielten von der Seebrücke orangene Mundschutz-Aufsätze mit dem Slogan der Veranstaltung. So entstand ein gemeinschaftliches, wirkungsvolles Bild, welches die gemeinsam getragene Thematik für alle Passanten sichtbar präsentierte.
Zum Abschluss konnte man die Aktion der Seebrücke auch noch mit einem Foto von sich und dem Slogan „Niedersachsen soll sicherer Hafen werden“ unterstützen. Die Fotos geben der bundesweiten Social-Media-Kampagne „#NDSwirdSichererHafen“ auf der Website der Seebrücke ein Gesicht (https://50ausidomeni.de/niedersachsen-sollsicherer-hafen-werden-ndswirdsichererhafen/).
Ein großes Kompliment an die Seebrücke für diese gelungene Kundgebung!

Im Anschluss an die Veranstaltung der Seebrücke riefen die Initiator*innen dazu auf, die Gegendemonstrant*innen der AfD-Veranstaltung im Schlosspark tatkräftig zu unterstützen. So pilgerten viele Teilnehmer*innen der Aktion dorthin. Auf der Wiese vor der Osnabrück-Halle hatte ein (zum Glück!) kleines Grüppchen der AfD seinen Pavillon aufgeschlagen. Aus ihrem mit Flatterband eingezäunten Gelände versuchten sie über Megafon ihre zweifelhafte Version des Schutzes der Grundrechte in die Welt zu blasen. Dies gelang den ca. 20 Männern (+ 1 Frau) aufgrund der lautstarken Gegendemonstrant*innen kaum. Auf der gegenüberliegenden Wiese hatten sich einige OMAs, einige Antifa-Mitglieder und weitere AfD-Gegner*innen schon in Position gebracht und gegen die Aktion der AfD Stellung bezogen. Die OMA-Banner „OMAS GEGEN RECHTS“ waren schon von Weitem sichtbar.
Insgesamt wuchs die Menge der Gegendemonstrant*innen auf 100 und der Chor der Gegenstimmen wurde lauter und lauter. Den Ärger darüber konnte das Alt-MännerTrüppchen, welches nun deutlich in der Unterzahl war, kaum verbergen und ihr scheinheiliges Diskussionsangebot wollte niemand annehmen. Stattdessen konterte einAfD-Gegner mit vorgetragenen Zitaten bekannter AfD-Politiker*innen und entlarvte die grundrechtsverletzende und undemokratische Haltung der AfD. Einige junge Teilnehmer*innen der Gegendemonstration übertönten außerdem mit fetziger Musik mit kritischen, politischen Texten die AfD-Redner und sorgten auf unserer Seite für gute Laune. 90 Dezibel waren von der umstehenden Polizei erlaubt.
Sogar das OMA-Lied wurde auf Wunsch gespielt!
Wir Gegendemonstrant*innen hatten also nicht nur die eindeutige Mehrheit und die besseren Argumente, sondern auch die bessere musikalische Untermalung der Veranstaltung. „Ob du wirklich richtig stehst…“ – zeigte sich spätestens als ein kräftiger Regenschauer über den Schlossgarten hereinbrach. Auf der Seite der Gegendemonstrant*innen fanden sich zahlreiche, schützende Bäume als Unterschlupf und auch der OMA-Schirm trotzte dem Wetter. Die Parteimitglieder der AfD mussten sich allesamt unter ihren Pavillon flüchten. Da war der Mindestabstand zum Corona-Schutz wohl endgültig nicht mehr zu wahren.

Auf dem Weg zur dritten Veranstaltung am heutigen Tag verwandelten sich die Bronzefiguren an der Katharinen-Kirche mit einer OMA-Weste, dem OMA-Schirm, dem OMA-Banner und den Demonstrationsplakaten in ein spontanes StreetartProjekt. Auch OMAs in anderen Städten finden immer wieder Gelegenheiten mit OMA-Flyern oder Ähnlichem die Botschaft der OMAS plakativ in Szene zu setzen.
Der dritte Veranstaltungsaufruf an diesem Tag kam von einer Initiative kurdischer Frauen, die vor dem Rathaus unter dem Slogan „Gewalt an Frauen ist politisch“ für Frauenrechte einstanden. Die kleine Initiatorinnengruppe freute sich über die solidarische Unterstützung von einigen Demonstrant*innen, die aus dem Schlosspark zum Rathausvorplatz gewechselt waren. Zweisprachig (deutsch-kurdisch) wurde die Botschaft mit einer Rede vorgetragen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildeten mit Bändern und Plakaten einen Zuhörerkreis.

1, 2 oder 3! – Wir waren überall dabei! Letztlich gibt es so viele wichtige Themen, die uns OMAs eint und unserer Unterstützung bedürfen. Schön, dass sich zahlreiche OMAs trotz Corona-Umständen wieder einmal unter die Demonstranten gemischt haben! Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Aktionen!
Heike Tennstädt

8.Mai Bremer OMAS in Aktion

Am 08. Mai hielt die VVN-BdA Bremen in Kooperation mit dem Verein Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e.V. und den OMAS GEGEN RECHTS zum Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Krieg auf dem Bremer Marktplatz eine Mahnwache ab. Unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes und der Maskenpflicht versammelten sich mehr als die Zahl genehmigter Personen, um zu gedenken.

Wir Bremer OMAS bildeten mit 16 Omas, die größte Gruppe. Obwohl die Meisten von uns zu Risikopersonen zählen, ließen wir es uns nicht nehmen an so einem wichtigen Tag präsent zu sein. Kurze Redebeiträge, Simon Elias , von der Shakespeare Company, trug den Schwur von Buchenwald vor und die antifaschistischen Lieder, die das Rote Krokodil spielte, machten das Gedenken zu einer würdigen Veranstaltung.

Einige OMAS gingen danach noch Blumen an Stolpersteinen niederlegen, um der Opfer zu gedenken.

Es war schön endlich mal wieder zusammen auf der Straße zu sein, aber auch in dieser Zeit geben wir den Kampf gegen Rechts und das Erinnern nicht auf.

Gegen das Vergessen – 8. Mai 1945

Ein Redebeitrag einer Oma gegen rechts Osnabrück:

Was soll der 8.Mai? Ein Gedenktag? Ein Feiertag?

Richtig gut finde ich, dass eine neue Debatte über den 8. Mai 1945 entstanden ist. Damit gibt es wieder eine Gelegenheit darüber nachzudenken, was eigentlich die Gründe dafür sind, dass der Nationalsozialismus ein solch perfides, menschenverachtendes gesellschaftliches Gebilde schaffen konnte, das letztlich nur mit militärischen Mitteln gestoppt werden konnte.

Angesichts des Erstarkens von rechten Kräften, von Faschisten, die sich wie die Wölfe im Schafspelz in unsere Gesellschaft einzecken und antidemokratische Ziele verfolgen, ist es ein Muss nicht zu Schweigen, sondern Gesicht zu zeigen und wo immer es möglich ist, Nazis als solche zu entlarven. Es gilt auf gewaltfreien und demokratischen Wegen eine Wiederholung faschistischer Entwicklungen Einhalt zu gebieten.

An diesem Tag ist mir auch nicht zum Feiern zumute. Angesichts der vielen Menschen, die ihr Leben lassen mussten, egal in welcher Lebenssituation sie sich damals befunden haben, bleibt einem die Feierfreude doch im Halse stecken. Aber Gedenken und Bedenken, das bleibt eine Aufgabe auch für künftige Generationen.

Es wäre schön, wenn wir auch zukünftig diesem Tag eine besondere Bedeutung gäben, indem wir einen „arbeitsfreien Tag“ für alle Bürger schaffen würden. Ein Tag, an dem auch zukünftige Generationen sich mit dem Geschehen der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen könnten.

Dieser Tag darf nicht den Charakter eines Buß- und Sühnetages bekommen. Ich habe damals nicht gelebt und ich habe keine Schuld auf mich geladen. Aber ich habe Verantwortung für das Hier und Jetzt. Wie ich diese soziale Verantwortung zu meiner Zeit wahrnehme, danach können mich meine Kinder und Enkel fragen. Und, das ist auch gut so!!!

Ich stimme dem Redakteur B. Evert der NOZ zu, der in seinem Kommentar vom 8.5.20 schreibt, dass „… die Wiederholung der Gefahr nur gebannt werden kann, wenn im Bewusstsein bleibt, wie viele kleine Räder ineinandergreifen, um solche monströsen Irrwege zu ermöglichen.“ Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass es viele kleine Räder, die ineinandergreifen braucht, die wachsam sind, die sich aktiv einmischen und Demokratie bewusst leben und bereit sind, sich in ihrer Verantwortung auch zu hinterfragen.

In diesem Sinne soll der 8. Mai ein Tag für die lebendige Demokratie werden. Und den kann ich dann auch mit Überzeugung als Gedenktag begehen.