OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS

Wie wollen wir leben?

Liebe Omas,
das folgende Thesenpapier haben wir in Kiel erstellt, und es soll als Diskussionsgrundlage dienen und die Gruppen dabei unterstützen,  Schwerpunkte für ihre politische Arbeit zu finden, die über die bloße Reaktion auf Querdenker und ihre politische Zerstörungsarbeit hinausgehen.

Unsere Demokratie können wir nur erhalten, wenn wir unsere Vorstellungen einbringen,wenn wir  konstruktive Kritik üben und daran mitwirken, gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu korrigieren. Unter keinen Umständen dürfen wir den  Hildmanns, Gaulands und von Storchsund auch nicht den Merzens die  politische Debatte überlassen. Also, lasst uns darüber reden, zu  welchen Themen wir uns als Omas gegen Rechts äußern wollen. Wir freuen uns über Euer Feedback über unsere Kontaktadressen.

 

Wie wollen wir leben? Diese Frage ist die Überschrift der ARD-Themenwoche: Die öffentlich-rechtlichen Funk- und Fernsehanstalten beleuchten aus verschiedenen Perspektiven gesellschaftliche Fragestellungen. Die Frage, wie wir leben wollen, sollte auch uns beschäftigen. Wir verwenden viel zu viel Energie darauf, den Quer- und Schiefdenkern, den Schwurblern und Verschwörungsheinis hinterher zu laufen.

Klimawandel, Digitalisierung, soziale Schieflagen in kapitalistisch organisierten Gesellschaften, Kommunikation, Wahrheit und Lüge in sozialen Netzwerken: Die Liste der Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist schier endlos.

Omas gegen Rechts – was bedeutet das? Heißt das, dass wir nur gegen Rechtsextremismus, gegen Antisemitismus und Rassismus arbeiten? Wo fängt für uns „Rechts“ an? Für welche Fragen fühlen wir uns als Bündnis zuständig? Zu welchen Themen wollen wir Stellung beziehen?

Das massive Auftreten der Querdenker, Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker führt zu einer politisch unmöglichen Situation: Haben wir bisher politisches Handeln kritisch begleitet, gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert, demokratische Beschlüsse gegen Lobbyinteressen verteidigt, finden wir uns neuerdings in der ungewohnten Position wieder, die Regierenden gegen Angriffe von Rechtsaußen in Schutz zu nehmen.

Während wir gebannt und voll Entsetzen auf das Treiben bei Querdenkerdemos starren, werden Milliarden von Euros an die Automobilindustrie verschenkt, im Zuge zunehmender Militarisierung der Gesellschaft wird das „Jahr für Deutschland“ ohne vernehmbaren Protest eingeführt, an der Privatisierung des Gesundheitswesens wird nicht gerüttelt; ausbeuterische Arbeitsverhältnisse werden weiterhin geduldet, um nur die paar Beispiele zu nennen, die spontan einfallen. Und was tun wir? Richtig, große Demonstrationen sind in Zeiten der Pandemie keine Option, jedenfalls nicht für uns. Treffen und Diskutieren? Können wir auch auf absehbare Zeit vergessen.

Die gute Nachricht ist jedoch: Das Internet ist schon erfunden! Wir können uns online zusammenschließen, wir können in unseren Gruppen Frageaktionen starten, die Antworten auswerten und daraus Thesenpapiere und Forderungskataloge ableiten, mit denen wir an die Öffentlichkeit gehen. Wir sind eine politische Gruppierung, die sich gegen politische Vorstellungen von rechts richtet. Und dazu gehört nicht nur der grölende Neonazi mit Hakenkreuztattoo oder der altersstarrsinnige Herr mit der Reichskriegsflagge – nein, dazu gehören alle politischen Kräfte, die anderen Menschen Teilhabe und Chancengleichheit verwehren – sei es wegen ihrer ethnischen, geografischen oder sozialen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung.

Wie wollen wir leben? Letztlich ist es diese Frage, die die meisten von uns umtreibt und uns dazu bringt, uns politisch zu engagieren. Lass uns endlich wieder eine politische Arbeit aufnehmen, die darauf ausgerichtet ist, Leben und Zukunft zu gestalten.

 

Antirassistischer Feminismus – jetzt erst recht!

Zu diesem Thema fand anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen eine virtuelle Podiumsdiskussion des Dachverbandes der Migrantinnenverbände DaMigra mit Politikerinnen und NGOs aus Mecklenburg-Vorpommern  statt, bei der sich auch Zuhörerinnen beteiligen konnten. Nachdem ich als OMA gegen Rechts im Zusammenhang mit dem Tag gegen Gewalt an Frauen mit DaMigra Kontakt aufgenommen hatte, war ich eingeladen und erlebte eine hochaktuelle, spannende Diskussion. 

Migrantische Frauen sind von Rassismus, Gewalt UND frauendiskriminierenden Gesetzen, Strukturen und Machtverhältnissen bedroht. Am bedrohlichsten ist die Situation für Frauen, deren Aufenthaltsstatus unsicher ist.  Aber auch Migrantinnen, die schon länger in Deutschland leben, erleiden Gewalt und Diskriminierung. Die sozialen und politischen Strukturen in Deutschland unterstützen die Ungleichbehandlung, auch im Hinblick auf migrantische Männer. Mitarbeiter*innen in Institutionen vertreten, zusätzlich zu ihrem Rassismus, ein traditionelles Frauenbild und unterlassen oft die erforderlichen Bemühungen zur Integration in den Arbeitsmarkt.

Auch unter den Migrantinnen selbst gibt es je nach Herkunft Auseinandersetzungen um Anerkennung,  auch unter ihnen gibt es Rassismus. Die Moderatorin und andere Teilnehmerinnen der Diskussion wiesen wiederholt darauf hin, dass auch die für Feminismus und Antirassismus engagierten Frauen Vorurteile haben und dagegen ankämpfen müssen.

Von der Politik gefordert wurde eine gleichberechtigte Teilhabe der Migrantinnen an den Ressourcen im Bildungssystem, im Gesundheitssystem und in allen politischen Institutionen. Dazu sollen Parteien befragt werden, um ihren Standpunkt zu erfahren. Dabei ist, dies wurde betont, nicht die AfD die Hauptgefahr, sondern die Migrantinnen in Mecklenburg-Vorpommern fühlen sich in besonderem Maße von Organisationen wie Nordkreuz und von den Nachfolgern des NSU bedroht.

Bei der Diskussion fragte ich, ob die Anwesenden schon Kontakt mit den OMAs gegen Rechts aufgenommen  hätten. Das war offenbar nicht der Fall, aber einige Diskutantinnen nahmen den Hinweis auf unsere Existenz gerne auf. Sie wollen schauen, ob es in ihrem Umfeld OMA-Gruppen gibt. Es wäre schön, wenn es zu mehr Zusammenarbeit zwischen Migrantinnen und OMAs käme – schließlich ziehen wir alle am gleichen Strang: Gegen Rechts.

Hilde von Balluseck

Bochum: OGR gegen demonstrieren gegen Coronaleugner

Die Omas gegen Rechts Bochum & West demonstrierten am Samstag, den 21.11.2020 mir Abstand und friedlich mit ca. 300 anderen engagierten Bürger*innen, die dem Aufruf des Bündnisses gegen Rechts Bochum unter dem Motto „ Solidarität statt Verschwörung“ gefolgt waren, gegen eine Kundgebung der rechtsunterwanderten Coronaleugner in Bochum , zu der die sog. „Querdenker“ hier im Ruhrpott aufgerufen hatten. Ein Hoffnungsschimmer: Wir Gegendemonstranten waren annähernd so viele wie diese rechtsoffenen Corona-Schwurbler.

 

Kinder vor Gewalt schützen – Die Kieler Petze

Ursula Schele ist Geschäftsführerin der PETZE (Präventionsbüro und Institut für Gewaltprävention gGmbH in Trägerschaft des Frauennotruf Kiel e.V.. Sie ist engagierte Frauen- und Kinderrechtlerin; bereits 1979 hat sie den Frauennotruf Kiel e.V. mitgegründet. Ursula Schele setzt sich für eine gerechte Gender.- Migrations- und Sozialpolitik ein. Neben der Kieler Andreas-Gayk-Medaille (2016) ist sie auch Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2000) und seit 2018 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, das ihr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für ihre langjährigen Verdienste um das Gemeinwohl überreicht hat. Und nicht zuletzt ist Ursula Schele eine Kieler Oma gegen Rechts!

 

Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein altes, leider immer wieder aktuelles Thema, das gerade jetzt in der Corona-Pandemie wieder in den Vordergrund rückt. Im Gespräch mit der NDR Redakteurin Maja Herzbach spricht Ursula Schele darüber, wie Kinder vor Gewalt geschützt werden können. Hier könnt Ihr Euch den Podcast anhören:

https://mediandr-a.akamaihd.net/progressive/2020/1105/AU-20201105-1014-3200.mp3

 

Ein Flohmarkt mit Wirkung

2.000 € konnten die Kieler Omas gegen Rechts Anfang November an den Verein Hempels e.V., der sich um Menschen in sozialen Notlagen kümmert,  überreichen.

Den Artikel dazu könnt Ihr unter diesem Link lesen:

https://www.hempels-sh.de/news/details/omas-gegen-rechts-spende-an-hempels

 

Quelle: Hempels e.V. Quelle: Hempels e.V.

Noch besser: Kauft die Dezember Ausgabe des Magazins! – HEMPELS wird ausschließlich von Frauen und Männern verkauft, die sich in materiellen oder sozialen Schwierigkeiten befinden. Voraussetzung ist der Nachweis, zum Lebensunterhalt nicht mehr als den Hartz-IV-Regelsatz von derzeit 424 Euro zur Verfügung zu haben. Mit dem Kauf der Zeitschrift leistet Ihr für die Verkäufer*innen eine unmittelbare Unterstützung.

Bremen: Mahnwache am 18.11.2020 Deportation der Bremer Juden nach Minsk 1941

Anlässlich des Jahrestages der Deportation der 570 Bremer Jüdinnen und Juden am 18. November 1941 nach Minsk haben wir eine Mahnwache unter dem Motto:  „NIE WIEDER!“ an der Gedenktafel am Bremer Hauptbahnhof abgehalten. Von 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr standen jeweils zwei Omas mit einem entsprechenden Banner in viertelstündigem Wechsel vor der Gedenktafel.

In Achim, von wo aus ebenfalls Juden und Jüdinnen deportiert wurden, legten Achimer OMAS Blumen um die geputzten Stolpersteine und versahen sie mit der Mahnung: „NIE WIEDER!“.

Kasseler OMAS danken dem Zentralrat der Juden für die Verleihung des Paul-Spiegel-Preises

Mit einer spontanen Aktion beim „Feierabendmarkt“ haben die OMAS GEGEN RECHTS auf ihre Arbeit in der Stadt aufmerksam gemacht. Die Preisverleihung an die OMAS ist eine große Ermutigung! Auch wir OMAS aus Kassel bedanken uns beim Zentralrat der Juden für diese Würdigung.

Aus Anlass der Preisverleihung haben wir, selbstverständlich mit Masken und in großem Abstand, die neu gedruckten Info-Kontaktkarten verteilt. Am „Platz der Elf Frauen“ – sieben OMAS GEGEN RECHTS.

Unser nächstes Treffen findet online statt: Am geplanten Termin, Donnerstag den 26. November um 16 Uhr. Wir bitte um vorherige Kontaktaufnahme unter omas-gegen-rechts-kassel@posteo.de

       

 

 

Gedenken an den 9. November 1938

9. November 1938 – in Deutschland liegen die Straßen voller Glassplitter von zerschlagenen Fenstern jüdischer Geschäfts- und Wohnhäuser. Die boshafte Bezeichnung „Reichskristallnacht“ wurde in Umlauf gesetzt und hält sich bis heute! Erst in den 60er Jahren bemühte man sich um eine angemessene Bezeichnung: „Pogromnacht“. Können wir dieser Nacht und aller unvorstellbaren Grausamkeiten danach angemessen gedenken? Mit Scham stehen wir schweigend vor Mahnmalen. Wir sind entsetzt über den zunehmenden Antisemitismus und die rechtsradikale Gewalt im ganzen Land. Um ein Zeichen zu setzen haben Omas aus der Wetterau in einer konzertierten Aktion an verschiedenen Mahnmalen und jüdischen Friedhöfen Rosen niedergelegt.
Wir versprechen, weiterhin alles, was in unserer Macht steht, zu tun, um jeder Form antisemitischer und rechtsradikaler Angriffe entgegenzutreten.
Omas gegen Rechts Deutschland-Bündnis